Text: Alex Schulz, 01. März 2021

„DooWooDooWoo“, ist ein Titel, den man sowohl lesen als auch aus den hintersten Hirnwindungen kriechend, sirenenartig hören kann. Erst recht, wenn man die dazugehörigen Sci-Fi/Psych-Klänge der Band Os Barbapapas aus Brasilien bereits im Kopf hat. Diese entstammen aus einem Instrument, dass auf die schräge Psychedelic-Band passt wie kein Zweites: eine Glass-Harp. Ordinäre, aber sensorisch-verkabelte Weingläser erzeugen beim Streichen über die Glasränder Sounds ähnlich eines Theremins. Die bizarre Synthie-Alternative bleibt dabei die einzige elektronische Komponente im Universum des brasilianischen Gespanns, in dem sich sonst zwei Drum-/Percussion-Sets, E-Gitarre, Bass sowie ab und an eine Violine oder traditionelle Topfgitarre wiederfinden.

“Outernational Music For Interplanetary People” wurde sich vom Melting-Pot São Paulos aus auf die Fahne geschrieben. Auf der Bandcamp-Seite rufen die Instrumental-Künstler augenzwinkernd dazu auf, ihnen den Ort, aus dem ihre Musik womöglich stammen könnte, doch bitte mitzuteilen, denn dort würden sie sich pudelwohl fühlen. Afrikanisch-orientalisch-indianische Rhythmen gepaart mit modernen, oder aber überirdisch-psychedelischen Einflüssen haben ihr Domizil zunächst ausschließlich in den Zimmern der Bandmitglieder finden können. Aus den jeweils getrennten Räumen heraus ist auch das erste Album mit 25 Minuten Länge entstanden. Die strikte Isolierung im pandemie-geplagten Brasilien erlaubte eine Aufnahme unter wahrlich erschwerten Bedingungen. Allein der guten Internetverbindung und dem Talent der Musiker, die sich grenzüberwindend im wahrsten Sinne blind zu verstehen scheinen, sei daher Dank für die 13 trotz dessen entstandenen Tracks.

Am 30. April erscheint das Album in voller Länge (auch auf Vinyl) auf dem Berliner Label Fun In The Church. Die gleichnamige Single „DooWooDooWoo“ gibt es bereits jetzt zu hören. Pedro Crescenti Goncalves, seines Zeichens einer der vier Düsseldorfer Düsterboys, entdeckte Os Barbapapas bei der Recherche für die Psychedelic-Folge seiner Radiosendung „Bossa Brasil“ auf ByteFM. So wie der Zufall es wollte, scheint Berlin der Ort der Heimat für die Outernational Music des Quartetts, und die Antwort auf ihre Frage zu sein. Aber wen wundert es, so heißt es doch bereits seit anno dazumal: „Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin. Wo die Verrückten sind, da jehörste hin!“.

VÖ: 30. April 2021 via Fun In The Church