Text: Säm Wagner, 25. Oktober 2021

Sie sind ja eigentlich Indiefan’s Darling: Parquet Courts aus Brooklyn/NYC vereinen die Tightness von The Strokes mit der Experimentierfreude von Sonic Youth (vor allem bei ihren Liveshows) und mit der Verschrobenheit von Ariel Pink. Obendrein brachte ihnen Produzent Danger Mouse auf ihrem letzten Album „Wide Awake“ auch noch das Tanzen bei.

Auf „Sympathy For Life“ verlassen Parquet Courts den eingeschlagenen Pop-Kurs wieder und die gesunde Portion Schrulligkeit kehrt zurück. So findet man in den Songs deutlich mehr Tiefe und entdeckt dabei sehr wohl einige Anklänge, bei denen es klingelt. Da erinnert der Basslauf im letzten Drittel des Openers „Walking At A Downtown Pace“ verdächtig an die Melodie von „19-2000“ der Gorillaz, da findet man in der Midtempo-Disco-Nummer „Plant Life“ und auch im darauffolgenden „Application/Apparatus“ schnell die Brooklyner Kollegen vom LCD Soundsystem wieder. Parquet Courts suchen den Auf-die-Zwölf-Hit nicht mehr, sie finden ihn aber mit „Homosapien“ und seinem wunderbar an The Hives erinnernden Riff trotzdem.

Nein, Parquet Courts kopieren nicht. Dafür sind sie viel zu schlau. Sie bauen aus Versatzstücken der Popkultur ein wunderbar tanzbares Werk. „Sympathy For Life“ nimmt sich Zeit, durch die Indie-Genres zu fliegen. Um am Ende mit der zuckersüßen Ballade „Pulcinella“ im Engtanz zu versöhnen. Zu schön.

VÖ: 22. Oktober 2021 via Rough Trade Records