Text: Nico Beinke, 19. Juni 2020

Ein Album fürs Kuriositätenkabinett. Zehn Songs in 22 Minuten – knapper kenne ich es nur von Minor Threat und/oder Agnostic Front. Ich fühle mich an Songs wie „The Living End“ und „Taste the Floor“ von The Jesus And Mary Chain erinnert, enthalten auf „Psychocandy“ von 1985, gepaart mit dem knochentrocken aufgenommenen Gitarren-Sound von Ministry auf „Filth Pig“ von 1996, dem letzten Lebenszeichen Al Jourgensens, vor dem Dahindämmern in die künstlerische Redundanz. Die Punk-Attitüde wird unter anderem durch eine gewisse Nähe zu den frühen Hüsker Dü unterstrichen, ohne aber jemals deren Potential für Hits auch nur zu streifen.

Kurios vor allem die Tatsache, dass das zweite Album Jason Hendardys alias Permanent Collection in seiner vollendeten Eintönigkeit trotzdem zu gefallen weiß. Nennen wir „Nothing Good Is Normal“ mal der Einfachheit halber Noise-Punk und finden uns damit ab, dass die besagten 22 Minuten absolut gleich klingen – das Einzige was sich gelegentlich ändert ist der Härtegrad des Delay-Effektes auf dem Gröhlgesang. Mit der Gewöhnung setzt nämlich eine dezente Begeisterung ein. Irgendwie ließe sich vermuten, derlei Musikgut wäre nach zwei Wochen Studio im Kasten, aber weit gefehlt, immerhin von Oktober 2019 bis Februar 2020 brachte Jason Hendardly in Oakland im Studio zu. Ist auch schnurzpiep wurscht, kurios ist fast immer erstmal gut – Punkt.

Ganz toll würde sich das Album sicher als Doppel-Vinyl-Centerfold auf 7“ machen. Falls es jemals so erscheint, werde ich es sofort kaufen.

VÖ: 19. Juni 2020 via Strangeway Studio