Text: Esther Sambale, 05. März 2021

Als Tiefseetaucher im schwarzen Ozean, als geduldiger Grundlagenforscher menschlicher Befindlichkeiten, als Gesellschaftsphilosoph und zeitgenössischer Dadaist ist PeterLicht auch auf seinem achten Album wieder auf der Suche nach Wörtern, Wendungen und Metaphern, nach einer Sprache, die benennt, was ist.

Produziert mit den Musikern Benedikt Filleböck und Boris Rogowski erforscht PeterLicht auf „Beton und Ibuprofen“ seinen eigenen Zustand und den Zustand der Welt – mit gewohnt luftig-lichten Tönen wie in „Die Technik wird uns retten“, punk-schrammelig in „Beton ist schweres Thema“ mit entrückter Auto-Tune-Zuversicht in „e-scooter deine Liebe“, wenn er singt: „Egal wo die Sonne gerade steht, lauf ihr entgegen.“ Und: „Freunde kommt alle! Und bringt eure grauen Wolken mit. Zusammen werden wir schwarz“. Was nach einem Aufruf zur kollektiven Depression klingen mag, leitet über zur wunderbar herzlichen Hymne „Freunde“, die umgehend Trost spendet, wenn PeterLicht heiter schmettert: „Keiner kommt auf die Dauer hier wieder lebend raus/kei – ah – ah – ah -ner“.

PeterLicht sagt: „Du besingst deinen Abgrund und du besingst den Abgrund der anderen. Ich singe von mir und ich singe von euch.“ Auf „Beton und Ibuprofen“ ist das spürbar, wenn sich seine Stimme beruhigend, sanft und freundlich-weich über die scharfen Kanten unserer Ängste legt und giggelnd – wie in der putzig besungenen Betäubungsmittelliste „Ibuprofen“ – auf ihren Rändern tänzelt. „Das ganze Album kreist um einen dunklen Grund, jeder einzelne Song besingt die Katastrophe. Und jeder ist eine Selbstermächtigung, die Welt zu drehen und zu retten“, sagt PeterLicht. Entstanden ist ein musikalisches Hilfspaket, in dem jedes Lied einen neuen Raum und manchmal auch einen Ausweg eröffnet.

All das geht über pure Pandemiepoesie hinaus. „Die Sprache der Augen“, „Die Sprache der Enden“ und das Spoken-Word-Stück „Lost Lost Lost World“ ist Licht’sche Lyrik, die zeitlos ist und bitte alsbald ihren Weg in ein Buch finden möge.

VÖ: 05. März 2021 via Tapete Records