Text: Michael Smosarski, 30. Oktober 2017

Ich werde diese Besprechung schreiben, ohne das Wort „Radiohead“ zu benutzen. Mist. Ok, es lässt sich auch einfach nicht entzweien, was über Jahrzehnte gewachsen ist und die Pop-Welt verändert hat. Doch auch für alle Nicht-Fans seiner Hauptband lohnt es sich, in die neue, mittlerweile dritte Soloplatte des Drummers Philip Selway reinzuhören. Zumal es sich bei „Let Me Go“ eigentlich um einen Soundtrack handelt. Die filmische Geschichte dazu, soviel darf man verraten, dreht sich um ein dunkles Familiengeheimnis – und Selway bildet diese Prämisse musikalisch unprätentiös und formvollendet ab.

„Let Me Go“ hat dabei nicht die innovatorischen Ambitionen wie die Avantgarde-Scores seines Bandkollegen Jonny Greenwood, geht aber vielleicht gerade deshalb zu Herzen. Instrumentale, Cello-basierte Stücke verbinden sich mit simplen Folk-Songs zu einer schönen Melange. Tränenreicher Höhepunkt: Das Titelstück mit Selways Vocals. Ein Kleinod.

VÖ: 27. Oktober 2017 via Bella Union