Text: Oliver Schröder, 20. März 2017

Bah, was ist das wieder für ein ungepflegtes, schlammverkrustetes Vieh! Pissed Jeans sind jetzt schon seit 13 Jahren dabei und auf ihrem fünften Album immer noch so genauso faszinierend abstoßend, wie zu Beginn ihrer Karriere. Das versiffte Beinklein wurde in den letzten Jahren zwar ein paar Mal in den heißen Trockner geschmissen, sodass es an manchen Stellen mittlerweile ab und zu ein bisschen kneift, aber sauberer ist es kaum geworden.

Matt Korvette schert sich nun mal einen feuchten Dreck um Weichspüler oder auch nur um Waschmittel jeglicher Art. Schon bei „Waiting On My Horrible Warning“ wohnt man der schmutzigen Folterung des Frontmannes bei. Er stöhnt, schreit und windet sich durch einen unheilvoll pochenden Zahn von einem Eröffnungsstück. Ist dieser erst einmal rausgerissen, geht es flotter, aber kaum sanfter weiter durch eine fiese Mixtur aus Punk und Noise. Lydia Lunch und Arthur Rizk produzierten „Why Love Now“ und verpassten der Platte eine altmodisch kompromisslose Grundierung. Offene Stellen wurden nicht nur beibehalten, sondern soundtechnisch mit rosafarbenen Schleifchen aus Eigenironie versehen. Das macht „Why Love Now“ zum klaren, clever verpackten Statement gegen den Feinschliff.

VÖ: 24. Februar 2017 via Sub Pop