Text: Tim Brügmann, 08. Juni 2021

Hotel mit Blick aufs Meer. Jeden Donnerstag um 20 Uhr öffnet die Münchnerin Sandra Gern die Türen zu ihrem Chelsea Hotel. In ihrer jüngst mit dem deutschen Radiopreis für die beste Sendung prämierten Radio-Format, spielt die ego-FM-Moderatorin nicht nur alte Kamellen einstiger Gäste des legendären Hotels in New York, sondern verbindet alt und neu, Lana Del Rey mit New Order. Und dennoch ist da mehr, ja sogar Meer:

Zeitgleich zum World Ocean Day veröffentlicht Sandra Gern unter dem Alias Polar Noir ihre Debütsingle „If Everybody Listened“. Polar Noir, das ist weniger musikalisches Selbstzeugnis, als die Bekenntnis zu den unendlichen Weiten der Meere und allem, was sie beherbergen. Im dazugehörigen Video brechen Wellen, schieben sich majestätische Orcas ins Bild und halten neugierige Seehunde ihren Schnauzer in die Kamera. Faszinierende Bilder, die es zu bewahren gilt. Und so eindringlich der Song mit seinen breiten Synthi-Flächen und einem sehnsüchtigen Sprechgesang auch ist, umso flammender ist sein Appell: „The Oceans Need Our Help“.

Dabei lassen sich für die Songwriterin und Produzentin wichtige Lektionen beim Blick aufs Meer lernen. Denn wie auf „If Everybody Listened“ greift auch in den Ozeanen alles ineinander, ist voneinander abhängig, nährt sich, vernichtet sich, erschafft sich neu. Mit ihrer Debütsingle will Polar Noir auf den kritischen Zustand der Meere aufmerksam machen und diversen NGOs und Bewegungen eine Plattform geben. Dass dabei noch spannende Musik entsteht, ohne Zeigefinger, aber mit Nachdruck, ist umso spannender. Und spätestens wenn wir nächsten Donnerstag wieder in Sandra Gerns Chelsea Hotel sitzen, fragen wir uns, welches Ass Polar Noir wohl als nächstes im Ärmel hat.

VÖ: 17. Februar 2021 via Polarness