Tanz den Architekten: Das Bild ist zu naheliegend, als dass man es nicht anbringen möchte. Nachdem sie erst vor wenigen Monaten mit dem Ambient-Dreiteiler „Terrain“ das Fundament legten, bauen die Briten darauf nun mit „Monument“ eine Soundkathedrale, die mit jedem Stockwerk eine andere Facette der Band weit sichtbar zum Strahlen bringt.
Ganz so stimmig funktioniert das Gedankenspiel mit den Albumtiteln dann leider doch nicht, denn die Arbeit an „Monument“ begann weit vorher und entstanden zum Teil in den gleichen Aufnahme-Sessions wie „Terrain“. „Es hat Melodien, hat Struktur, und alles ist sehr sparsam eingesetzt, was die Sache sehr effizient macht“, sagt Saxophonist und Keyboarder Jack Wyllie über den Grundriss des Albums. Und er hat natürlich Recht, die Songs klingen durchweg rund. Es flattern keine skizzenhaft ausgearbeiteten Ideen umher, alles ist ganz exakt austariert, verstrebt und veredelt. Vermutlich ist es dieser Wille zur Perfektion, der ihrer Musik zahlreiche Vergleiche mit Filmscores einbrachte. Jazz, Ambient und Elektronik bilden zusammen die heilige Dreifaltigkeit des Portico Quartets. Nichts davon ist in irgendeiner Form antastbar, alles funkelt und blitzt. Das Saxophon erhebt sich majestätisch über treibende, wenn kaum so richtig tanzbare Beats.
Ein fast vergessen geglaubtes Kribbeln entwickelt sich im Verlauf des Albums. Die Lust an perfekten Hymnen, die Freiheit sorgenlos im Cabrio in den Sonnenuntergang fahren zu können. Schon irgendwie obsolet, aber auch irgendwie sehr schön.