Beautiful Chaos: Nach vier Jahren Pause gibt es mit „Arrangements“ gewohnt Gutes von den Kanadiern zwischen cooler Schönheit und süßer Abscheu. „Ricochet“ kannte man schon als Vorabsingle und beruhigte, falls man sich schon Sorgen machte, wohin die Reise denn gehen könnte. Den andauernden Vergleich mit Interpol werden sie auch mit den neuen Songs nicht mehr los. Müssen sie auch gar nicht, denn Paul Banks ist durchaus ein Startpunkt, von dem aus man sich den Kanadiern hervorragend nähern kann. Oder man lässt sich ohne Referenz-Vorwarnung von der exzellenten Qualität ihrer Songs umpusten. Allein mit welcher Zentrifugalkraft zum Beispiel das erste Stück „Fixed Bayonets“ die Hörer:innen mit Messerscharfen Gitarrenriffs an die Außenwände presst, ist ein beeindruckendes Erlebnis, das unvorbereitet am meisten Spaß macht.
Natürlich beinhaltet auch „Arrangements“ einen Trip in die Vergangenheit und ist nicht frei von Nostalgie und Verklärung. Joy Division oder Psychedelic Furs oder eben Interpol kommen einem bei Hören immer wieder mal in den Sinn. Und doch emanzipieren sich Preoccupations allein schon durch ihre Authentizität Nahbarkeit von möglichen Vorbildern. So singt sich Matthew Flegel durch eine Endzeitstimmung, die gar nicht mal mehr so dystopisch zu sein scheint. “Everything tastes like the bitter end“, klagt er, und wir glauben ihm nicht nur jedes Wort, sondern wir verstehen auch auf Anhieb was er meint, wenn er das Gefühl beschreibt, dass die Welt gerade den Bach runter geht und dieser Umstand den meisten Menschen offensichtlich völlig egal zu sein scheint. „Arrangements“ passt stilistisch also nicht nur hervorragend neben „Talk Talk Talk“, „Unknown Pleasures“ oder „Turn On the Bright Lights”, sondern hat in dieser Reihe auch eine absolute Daseinsberechtigung.
03.02.2023 (CH) Fribourg – Fri-Son
04.02.2023 (CH) Baden – One In A Million Festival
24.02.2023 Berlin – Badehaus
25.02.2023 Leipzig – UT Connewitz
26.02.2023 München – Milla
