Text: Stefan Killer, 29. Juli 2022

Kaum zu glauben, dass „Dust Moves“ die erste Instrumental-Platte von Pretty Lightning ist. Schließlich hat das Saarbrücker Psychrock-Duo damit schon fünf Studioalben auf dem Buckel, früher stets auch auf hallgetränkten Gesang gesetzt. Und dennoch klingt „Dust Moves“, als hätte Pretty Lightning nie etwas Anderes gemacht.

Die neuen Tracks entstanden aus Jams und wurden anschließend in repetitive Figuren verwandelt. Mal mit, mal ohne großen Einfluss experimenteller Instrumental-Klänge wie denen des Mellotrons. Was in jedem Stück aber zum Tragen kommt, sind geschmeidig mäandernde Rhythmus-Arrangements. So geschmeidig, eigenartig und doch auf den Punkt, dass Stücke wie „Gewgaw for Beginners“ ebenso gut als Hip-Hop-Beat und „Thunder Egg“ als Spielmusik für Nintendo-Remakes geeignet wären.

Mit „Dust Moves“ beweisen Christian Berghoff und Sebastian Haas alias Pretty Lightning, dass sich nach vier Vokalalben das Band-Rad vielleicht nicht komplett neu erfinden, aber zumindest weiterdrehen lässt. Das Album wimmelt von vielfältigen Gitarren- und Synthiklängen sowie eingängigen Minimelodien, die die Hörerschaft nur selten abschweifen lassen – was schon mal passieren könnte bei 14 Songs, Pardon Sounds. Diese Einordnung ist der Band wichtig:

Auch wenn sie sich in Bezug auf Genre oder Stil stark unterscheiden, können sie eine ähnliche Stimmung haben, es geht eher um „Sounds“ als um „Songs“.

„Dust Moves“ ist ein Sinnbild dafür, dass experimenteller Sound nicht immer anstrengend und psychedelisch bluesige Musik nicht immer gleich klingen muss. Ausgefallen, zugänglich, offen, nice (Dust) Moves.

VÖ: 29. Juli 2022 via Fuzz Club Records