Text: Bernd Skischally, 31. Mai 2019

Wirkt Australien eh schon wie am Arsch der Welt, ist es Perth, die einzige Großstadt im Südwesten des Landes, tatsächlich. Doch es gibt (wieder) gute Nachrichten aus der Gegend: Auch hier sprießen immer mehr üppig bunte Pilze aus dem Boden und sträußeweise Ringelblumen aus so manch weggeschossenem Kopf, was erfreulicherweise dafür sorgt, dass eine Band wie die Psychedelic Porn Crumpets so heißen und ein Album wie „And Now For The Whatchamacallit“ aufnehmen kann.

Dieses Stück Musik reiht sich auch ohne Spätzünder-Bonus schön schamlos ein zwischen den Aussie-Blutsbrüdern – verdammt nochmal, wo sind die Schwestern? – von King Gizzard & The Lizard Wizard und den ebenfalls aus Perth stammenden Tame Impala. Ein Prog-Psych-Schuh, der alles richtig machen will, und der das dank fetter, kratziger Produktion fast durchwegs schafft. Vernebelt, verschwurbelt, verdaddelt, vertrackt und musikgeschichtlich geschmackssicher verankert, reitet das dritte Studioalbum der Band eine fröhliche Welle der Heavyness. Klar, gesurft wird eben auch viel da unten, kurz vor der Antarktis. Im Falle der Psychedelic-Porn-Crumpet-Dudes aber wohl eher im Highspeed-Internet als im Wasser des Indischen Ozeans.

Und zwischen den rasanten Fuzz-Riff-Kompositionen und zackigen Tempiwechsel werden wieder lustige Kurzgeschichten erzählt, wie damals am Lagerfeuer im Outback. So erfährt man von „Bill‘s Mandolin“, einem Instrument, das der Großvater einem der Musiker für die letzte Tour in Europa mitgegeben hat. Das Problem: das gute Stück hatte kein passendes Case und die Band war offenbar zu faul oder zu pleite, sich eins zu kaufen. „I carried it through plenty of customs, slept with it, took it out to pubs, navigated the streets of Amsterdam and passed out with it. It became the tour emblem and once I got back to Perth I felt like I’d done the old girl justice“, erklärt Frontmann und Enkel Jack McEwan. Andere Songs heißen „Hmyn For A Droid“, „Fields, Woods, Time“ oder „My Friend‘s A Liquid“ und man kann sich schon ungefähr vorstellen wohin die fantasievoll aufgeblasene Reise geht. Ohren auf, Pilze rein, los geht‘s.

01.06.2019 Hamburg – Molotow
04.06.2019 Köln – Palladium
05.06.2019 Wiesbaden – Schlachthof
02.08.2019 Münster – Krach am Bach Festival

VÖ: 31. Mai 2019 via Marathon Artists