Neulich gaben The Robocop Kraus wieder einmal eines ihrer inzwischen arg raren Konzerte. Die Band, die ihre fünf Alben unter anderem bei L’Age D’Or und bei Epitaph veröffentlichte, und die mit ihren Soul-Punk Anfang des Jahrtausends eine riesige Fanszene (darunter Art Bruts Eddie Argos, der bei eigenen Konzerten regelmäßig „The Robocop Kraus – Top of the Pops“ skandierte) erspielte, hat seit 2009 keine Musik mehr veröffentlicht. Konzerte, wie gesagt, finden nur noch sporadisch statt. Doch wer das Glück hatte, unter den 80 Fans gewesen zu sein, die The Robocop Kraus vor ein paar Wochen in ihrer Heimat Hersbruck live erleben konnten, wurde Zeuge, wie frisch diese Band wieder ist. Nix Ruhestand (so alt sind die Bandmitglieder auch längst nicht). Sie waren unfassbar tanzbar, unfassbar laut und unfassbar verrückt.
The Robocop Kraus sind also wieder aktiv. Und es erscheint neue Musik. Neue Musik? Nein, „Why Robocop Kraus became the love of my life“ ist eine Compilation mit Songs, welche die Hersbrucker im Laufe ihrer Karriere aufgenommen und nicht auf den regulären Alben untergebracht haben. Da ist natürlich das eine oder andere B-Seiten-Material dabei, doch viel mehr stechen rohe Songs heraus, die von der schier unfassbaren Energie der Band zeugen und die sehr wohl eine Veröffentlichung verdient haben („She crashed her Car in the Backyard“) und sogar zu Live-Favoriten geworden wären („Love Hungry Man“, „Audience“). Highlight ist die vor Jahren auf einer L‘ Age D‘ Dor-Compilation veröffentlichte Minor Threat-Coverversion „Filler“ (eins zu eins eingedeutscht).
„Why Robocop Kraus became the love of my life“ ist für eine Raritätensammlung überraschend durchhörbar und der eine oder andere Song sollte es unbedingt ins künftige Liveprogramm schaffen. Wo wir beim Thema sind: Am Rande des Konzerts im Hersbrucker Kulturbahnhof erzählte mir die Band, dass man sehr wohl wieder an eine gemeinsame Zukunft denkt. Die Livekonzert-Taktung wird 2023 erhöht und im Proberaum entsteht gerade – Achtung! – ein komplett neues Album. Erste Songs daraus haben sie bereits im Kulturbahnhof gespielt. Obwohl die große Tür nach draußen offen war, weil gar nicht alle Fans in den wohnzimmergroßen Raum gepasst haben: Der Schweiß tropfte von der Decke.
12.04.2023 Mainz – Schon Schön
13.04.2023 Hamburg – Hafenklang
14.04.2023 Berlin – Festsaal Kreuzberg
