Text: Nico Beinke, 27. April 2020

Dieses Album hat mich gleich auf mehreren Ebenen derart beeindruckt, dass es mich fortan begleiten wird. Ich möchte es mir bewahren, es an meiner Seite wissen, ich möchte es mir einverleiben, es fühlen und verstehen. „Feral“ von RVG ist die Sorte Album, die ehrlich und in der Lage ist, unsere eigene kleine Welt für einen kurzen Moment aus den Angeln zu heben.

Ich lese wirklich selten genauer die Lyrics – zumindest muss mich die Musik vorher schon sehr gepackt haben – aber die von Romy Vager sind schonungslos offen und absolut beachtenswert. Ohne sie groß zu verklausulieren sind wir eingeladen, durch sie an ihrem Leben teilzuhaben. Das ist mutig und bewundernswert. Ich möchte nicht einmal irgendein Zitat anführen, aus Angst es aus dem Zusammenhang zu reißen.

Und jetzt kommt der Hauptgrund, weshalb ich überhaupt anregen möchte, diese wunderbare Art des Schreibens zu studieren: Die Musik ist umwerfend. Ich fühle mich an verschiedene verkappte Lieblingsbands erinnert und selbst die Smiths erscheinen mir – seit ich „I Used To Love You“ gehört habe – nicht mehr ganz so dudelig/beliebig zu sein. Wir haben noch The Gun Club, The Wedding Present und RVGs Landsleute von The Go-Betweebs, allesamt nicht mehr taufrisch – oder längst Geschichte – aber der Crème de la Crème zugehörig. Ich schließe jetzt am besten hier, da mich die Begeisterung sonst schwafeln lässt. Für mich eine Sensation, dieses zweite Album von RVG!

VÖ: 24. April 2020 via Fire Records