Text: Stefan Killer, 28. November 2018

Sama-wer? Samavayo heißt das neue alte Pflänzchen im Berliner Stoner-Gewächshaus Noisolution. Als DIY-Hobbygärtner hat sich die Band durch viele musikalische Nährböden gewühlt, ehe sie nun mit „Vatan“ konkurrenzfähig, teils gar wegweisend, zur Genre-Gartenschau durchgebrochen ist.

Das ehemalige Quartett reift mittlerweile als Trio zwischen den orientalischen Wurzeln des Sängers – Behrang Alavi ist vor Jahren als Flüchtlingskind aus dem Iran nach Deutschland gekommen – und den groben Betonplatten Berlins. Textlich äußert sich die Multikultur auf dem neuen Album durch persische („Vatan“) wie englische Statements zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen; das titelstiftende Heimatmotiv scheint präsenter denn je.

Auch klanglich fokussiert sich Samavayo: Verkiffte Psychedelic-Auswüchse sind selten, treibende Züchtungen („Prevarication Nation“) verdichten den gereiften Bandsound. Zusätzlich sprießen von Zeit zu Zeit alternative Metalriffs („Sirens“) und effektvolle Stoner-Prog-Hymnen („Children of Kobane“) aus dem Album.

Die Setzlingsexperimente vergangener Veröffentlichungen scheinen auf „Vatan“ zu namhafter Größe herangewachsen. Eins lässt sich abschließend jedenfalls festhalten: Das neue Album von Samavayo braucht vielleicht zwei, drei Anläufe – aber ist es nicht genau das, was einen wahren Grower ausmacht?

VÖ: 23. November 2018 via Noisolution