Text: Säm Wagner, 30. Juni 2021

Keine Live-Shows, keine Bandfotos, keine Promo – Sault machen Musik. Nur Musik. Und das beständig. Seit 2019 veröffentlicht das britische Musikkollektiv um den Produzenten Inflo und Sängerin Cleo Sol im Halbjahres-Rhythmus neue Alben. 2019 legten sie mit „5“ und „7“ los und begeisterten viele neue Fans. 2020 legten sie noch zwei drauf und landeten mit „Untitled (Rise)“ und „Untitled (Black Is)“ völlig zurecht in allen Kritiker-Charts.

Wieder ist ein halbes Jahr vorbei und mit „Nine“ kommt nun bereits das fünfte Album des Kollektivs. Und es verschwindet auch wieder: Nach 99 Tagen (also am 2. Oktober) wird der Release von allen Plattformen zurückgezogen.

„Nine“ ist genauso politisch, wie die beiden Vorgänger-Alben. Sault nehmen uns mit in die schwarzen Viertel von London, wo man sich durchschlagen muss („When you were younger, you were left on your own / Forced to survive, streets became your home“) und Angst vor Polizeigewalt herrscht („“We don’t wanna cause any grief / But we get triggered hearing the sound of the police”). Musikalisch sprengen Sault weiterhin alle Grenzen, beginnen mit Gospel, mischen Afro-Beat mit Trip Hop, R’n’B, Jazz und Hip Hop (Little Simz macht sich in „You from London“ über Ghetto-Touristen lustig).

Man darf gespannt sein, wie lange Sault diese hohe Schlagzahl bei der hohen künstlerischen Qualität durchhalten. Es wäre jedoch nicht verwunderlich, wenn „Nine“, zu seinem Ablaufdatum nach 99 Tagen schon wieder einen Nachfolger hätte.

VÖ: 24. Juni 2021 via Forever Living Originals