Text: Stefan Killer, 02. Oktober 2018

Blues, blueser, Seasick Steve – das dürfte derzeit die folgerichtige Steigerung des Genres sein. Je länger er Musik macht, desto populärer wird er, der graubärtige Mann, der wohl älter ist als der Bluesrock selbst. Seasick Steve hat kürzlich Album Nummer neun veröffentlicht: Es trägt den Titel „Can U Cook?“ und ist das bislang eingängigste wie fortschrittlichste dieser ungewöhnlichen Karriere.

Regelmäßig teilt er sich die Bühne mit Rockstudis wie Dave Grohl, Jack White oder Alison Mosshart. Aber auch Alumnus John Paul Jones ist vielerorts mit von der Partie. Mal ist Seasick Steve mit einem Saitenselbstbau als Musiknomade unterwegs, ein Andermal rockt er die Bühne, als wäre er schon immer der hallenfüllende Hinterwäldler gewesen. Bevor er mit Südstaaten-Hits wie „Shady Tree“, modern produzierten Urlaubsgrooves („Lay“) und bannenden Sommerslides („Hate da Winter“) die Welt eroberte, hatte sich Seasick Steve mit Gelegenheitsjobs das tägliche Brot verdient.

Die Zeiten sind wohl endgültig vorbei – auch, wenn „Can U Cook?“ kein Meilenstein der Bluesgeschichte ist. Seasick Steve kann zudem kaum einem seiner versierten Kollegen in Sachen Songwriting und technische Finesse das Wasser reichen. Was er auf der Platte aber wieder unnachahmlich gut macht, ist, dem Genre – mit all seinen Auswüchsen – dessen groovend bodenständige Seele wiederzugeben. Ohne Kitsch, ohne Schnickschnack. Und das ist es wohl auch, was ihn zu einem solch beliebten Jampartner macht.

05.10.2018 Hamburg – Große Freiheit
10.10.2018 Köln – Gloria
11.10.2018 Berlin – Kesselhaus
13.10.2018 Leipzig – Täubchenthal
14.10.2018 Münster – Skaters Palace

VÖ: 28. September 2018 via BMG