Text: Christoph Walter, 26. August 2019

Angeblich mussten sogar einige von Shannon Lays tougheren Freunden ein paar Tränchen verdrücken beim Hören von „August“. Nun ist die Fähigkeit, sich zum Heulen schöne Lieder auszudenken ja nicht unbedingt verkehrt, wenn man die Musik zu seinem alleinigen Brotjob erkoren hat, wie es die Songwriterin aus Los Angeles im August 2017 getan hat (auf diese weitreichende Entscheidung verweist übrigens auch der Albumtitel) – ausschließlich traurig sind die zwölf Stücke der Platte trotz eines deutlichen Hang zum Melancholischen allerdings dennoch nicht.

Vielmehr versteht es Shannon Lay, mit vergleichsweise einfachen Mitteln das Maximale zu erreichen. Meist dominieren Gesang und Gitarre die eher kurz gehaltenen, gelegentlich fast wie Miniaturen erscheinenden Songs. Trotzdem ist die Bandbreite groß, die sich zwischen dem stoischen „Wild“, dem mit schönen Streichern veredelten Folk von „November“, dem eingängigen „Something On Your Mind“ und dem dringlichen „Nowhere“ mit seinem vollem Bandarrangement auffächert.

Kommenden Februar ist Shannon Lay gemeinsam mit dem jüngst hier vorgestellten Mikal Cronin für ein paar Konzerte in Deutschland. Ein Doppelpack, der einen Besuch lohnt. Die Monate bis dahin lassen sich mit „August“ jedenfalls bestens überbrücken.

10.02.2020 München – Milla
11.02.2020 Köln – Bumann & SOHN
12.02.2020 Berlin – Kantine am Berghain
19.02.2020 Hamburg – Molotow (SkyBar)

VÖ: 23. August 2019 via Sub Pop Records