Text: Matthias Eichler, 15. Oktober 2021

Für viele Individuen scheint die Katastrophe derzeit hinter jeder Ecke zu lauern. Unbeständiges Wetter, schlecht laufende Beziehungen und auch das immer weiter zerbröckelnde Weltbild sind Themen, die die persönliche, kritische Entwicklung boosten bis man da landet wo der Film Gegen die Wand anfängt. Die Band Sluff aus Wien ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Entfaltung dieser krankmachenden Stimmung gegenseitig und mit Erfolg aus dem Leib geprügelt werden kann, also mental. Auch das Feiern vom eigenen Looser-Dasein und der eigenen, erschaffenen Welt sind geschickte Systeme, die sich, neben der Nicht-Zu-Ernst-Nehmerei, auch Raum in ihren Zeilen nehmen um das Ganze nicht implodieren zu lassen.

Herausentwickelt aus der Wiener DIY-Szene haben sich Sluff 2014 gegründet und spielten mit ihrem letzten Album „On Debris“ (2018) in mindestens sechs Ländern, haben sich eine Award Nominierung angelacht und wurden von FM4 bis BBC gespielt. Die Knüpftechnik ihres Soundteppichs ist facettenreich und von einer meist unbekümmerten bis leicht betrübten, sehnsuchtsvollen Stimmung, die jedoch nie obligatorisch ist, eher noch fakultativ. Ihre Genre-Selbstbezeichnung „Postgaze“ darf als geschmeidiger Dreampop/Shoegaze/Krautrock Cocktail bezeichnet werden, der mit lockeren Chorus-durchtränkten Gitarren und schwerelosem, transluzidem Gesang keine unnötigen diffizilen Akzente braucht.

VÖ: 15. Oktober 2021 via Numavi Records