Text: Pierre Rosinsky, 21. Januar 2022

Bands sollten natürlich nicht auf ihren Namen reduziert werden, doch mit dem Titel ihrer vielversprechenden Debüt-EP laden Smile dann doch zur Interpretation ein. Wer hat nicht schon mal den inneren Unmut über die Welt mit einem Lächeln verborgen? „I Hate It Here“ kommt kurz und prägnant mit zwei Songs und einer Gesamtspielzeit von unter fünf Minuten daher, mehr braucht die Kölner Post-Punk Band allerdings auch nicht, um das Konzept innerer Zerrissenheit zu entfalten.

Sobald Sängerin Rubee Fegan den ersten Song „Yucca“ anstimmt ist klar, wie sich diese Thematik in Musik darstellt. Ihr demonstrativ phlegmatischer Sprechgesang verstärkt die Resignation, die sich im Text widerspiegelt: „I always heard this song in the summer” (…) “The Problem is summer don’t come anymore”. Untermalt wird das alles von langsamen, melodischen Gitarren Licks, die nur am Ende des Songs in chaotische Riffs übergehen.

„Foliage“ kommt dagegen etwas tanzwütiger hervor, die Melancholie macht einer dynamischen Rhythmusfraktion und einem kurzen Saxophonsolo Platz. Mitsamt Pflanzenmetapher beschwört Fegan die innere Zerrissenheit und den Wunsch, aus verhasster Umgebung auszubrechen. Doch auch dieser Plan ist zum Scheitern verurteilt: „Might as well propagate / As do my peers / But I fear / For my soft petals“. Am Ende bleibt dann wohl nur eins: Lächeln.

VÖ: 21. Januar 2022 via Safe Space Records