Text: Lennard Göttner, 09. Februar 2022

Niemand versteht wie laut es war. Mit diesem, zugegeben durchaus entmutigenden Abschluss ließ uns Sophia Blenda Ende November mit ihrer beeindruckenden Debütsingle „Wie laut es war“ zurück. Nun, etwas mehr als zwei Monate später, präsentiert uns die Wienerin ihr neuestes Werk und kündigt im selben Atemzug gleich einmal ihr ersehntes Debütalbum an. Der Longplayer trägt den Namen „Die Neue Heiterkeit“, wird am 19. August veröffentlicht und markiert in gewisser Weise ein neues Kapitel des bisherigen musikalischen Werdegangs der Postpunk-Künstlerin.

Denn Sophia Blenda ist das Alter Ego von Sophie Löw, die mit ihrer charakteristischen Stimme bisher vor allem als Frontfrau der Formation Culk in Erscheinung getreten ist. Doch nach zwei hochgelobten, durchweg ästhetischen Alben in zwei Jahren dürstete es der 26-jährigen Multiinstrumentalistin offenbar nach einer neuen Herausforderung. Stilistisch und thematisch knüpft die Solo-Künstlerin dabei augenscheinlich nahtlos an ihr vorheriges Schaffen an. Blendas Darbietungen schwirren zwischen Trance und Trotz.

Mal auf Englisch, mal auf Deutsch webt die Wienerin ihre Vocals innerhalb der LP in ein dichtes, teilweise undurchlässiges Netz aus düsteren Pianoklängen und dröhnenden Synthflächen. Über allem ragt jedoch vor allem ihre lyrische Virtuosität, die das musikalische Konstrukt in den Schatten der eindringlichen Erzählung stellt. Sie durchleuchtet den untrennbaren Zusammenhang von Individuum und Gesellschaft und dessen Machtverhältnisse, die im düsteren Schatten eisern herrschen.

Mit „Wo bleib ich“ zeichnet Sophia Blenda das Abbild eben dieser gesellschaftlichen und individuellen Divergenz. Im zu ihrer zweiten Single gehörigen Oneshot-Video klagt die Wienerin einem Unbekannten und nicht näher Identifizierbaren ihr Leid. Egal wie sehr sie sich anstrengt und egal wovon sie spricht – sie wird von dem Mann vor ihr nicht gehört und nicht einmal gesehen. Blenda selbst äußerte sich wie folgt über ihr Werk:

Für mich spiegelt das Lied bzw. das Video das kräftezehrende Gefühl von Ohnmacht und immer weiter für Gleichberechtigung oder Sichtbarkeit kämpfen zu müssen wider. Der Inhalt ist kämpferisch und auffordernd, aber dessen Interpretation zerbrechlich und ruhig. Ich will in meiner Musik zeigen, das diese gegensätzlichen Eigenschaften sehr gut nebeneinander existieren können oder sich sogar gegenseitig stärken.

10.05.2022 (AT) Wien – Radiokulturhaus
11.10.2022 Jena – Glashaus
12.10.2022 Hamburg – Nachtasyl
13.10.2022 Berlin – Berghain Kantine
14.10.2022 Darmstadt – Bedroomdisco
15.10.2022 München – Heppel & Ettlich
19.10.2022 Dortmund – Kino im U
20.10.2022 Köln – Die Wohngemeinschaft
21.10.2022 Reutlingen – Franz.K

VÖ: 09. Februar 2022 via PIAS