Text: Oliver Schröder, 03. Januar 2017

An der Schwelle zum Jahr 2017 gehört Postpunk nicht unbedingt zu den Genres, bei denen man automatisch hellhörig wird. Auch nicht, wenn die Band aus Italien stammt und „Endless“ bereits deren zweites Album ist, auf dem Soviet Soviet vieles besser machen, als auf dem Debüt. Die Musiker selbst sagen, dass die Songs am Ende eines langen Prozesses aus „Experimentiererei und Innovation“ stehen. Eine Tatsache, die man dem Album nicht direkt anhört.

Es ist nicht einfach „Endless“ zu beschreiben, ohne Standardphrasen und Verweise auf andere Bands zu verwenden. Treibenden, bassorientierten, hallend-düsteren Postpunk gibt es einfach schon hundertfach. Mit einer rigoros ablehnenden Haltung tut man Soviet Soviet allerdings auch Unrecht, denn es gibt vieles, das man an ihrer Platte gut finden kann: Das brachiale, lärmende Finale von „Blend“ zum Beispiel, oder den wunderschönen, eisgekühlten Refrain von „Star“. Auch das Artwork könnte man sich wunderbar einrahmen lassen.

Nach einigen Durchgängen bereut man seinen anfänglichen Snobismus dann schließlich. Zu viel Arbeit und Liebe zum Detail kommt allmählich zum Vorschein. Fans den Genres bekommen letztendlich ein mit Leidenschaft vorgetragenes, solides Update ihres Lieblingssounds. Vor zehn Jahren hätten Soviet Soviet zum heißen Scheiß gehören können. Heute kann man sich leise vor sich hin freuen, dass sie da sind.

02/02/2017 (AT) Wien – Das Bach
03/02/2017 Leipzig – UT Connewitz
06/02/2017 Frankfurt – Das Bett
11/02/2017 (CH) Geneve – L´Usine

VÖ: 02. Dezember 2016 via Felte Records.