Text: Oliver Schröder, 03. August 2018

Vier Jahre hat es seit „Frozen Letter“ gedauert. Mit einem Haufen Gäste auf dem Rücksitz geht es jetzt auf Spider Bags‘ zweiten Merge-Album weiter im Zickzack durch die Rockgeschichte. Die Band hat sich für „Someday Everything Will Be Fine“ direkt in die Herzkammer des Rock’n’Roll begeben: Das erleuchtete Memphis, Tennessee scheint hier deutlich wahrnehmbar aus den Ärschen aller Beteiligter. Und diese ergeben eine ganz illustre Runde, die für ordentlich Stimmung im Laden sorgt: Jack Oblivian, John Whittemore, Mitglieder der Memphis Dawls, Seth Moddy, Patrick Stickles von Titus Andronicus und schließlich Golden-Boys-Gitarrist Matthew Hoopengardner.

Entsprechend groß ist der musikalische Brückenschlag. „Reckless“ groovt mit seinen fuzzy Gitarrenpunk wie Iggy Pop in den frühen Siebzigern. Mit „Oxcart Blues“ stehen wir anschließend in voller Ledermontur in der rumpeligen Garage und stampfen auf den schmutzigen Boden. „My Heart is a Flame in Reverse“ klingt bisweilen danach, als wollte die Band ihre Lieblings-Dylan-Songs covern, aber scheitert am Ende an einer zu hohen Dosis Amphetamin mit Alkohol. Dazu noch eine glättende Politur aus Indie-Rock auf alles aufgetragen und die leicht berauschte Nacht ohne großartige Filmrisse kann problemlos starten.

VÖ: 03. August 2018 via Merge Records