Text: Stefan Killer, 30. April 2019

SPQR ist Artrock voller Widersprüche. Das belegt Sänger, Gitarrist und Halbtagspoet Peter Harrison nicht zuletzt mit seiner penetranten und zugleich gefühlvollen Stimme. Der Hörer fühlt sich ab der ersten Hook der neuen Platte „Low Sun Long Shadows“ an die Wand gesungen – ob sich das nun gut oder schlecht auswirkt.

Das Debüt, „The House That Doubt Built“, ist voll von musikalischen Zitaten vergangener wie aktueller Rockströme und klingt trotzdem ungewöhnlich neu. Genauso verhält es sich mit „Low Sun Long Shadows“ – aber anders. „Slowly“ ist ein poppiger Track, der als (latein)amerikanisch angehauchter Weirdo das neue Songquartett von SPQR anführt. Dann lotet das Trio mit „Our Mother’s Sons“ die Grenzen der musikalischen wie lyrischen Etikette aus. Die 1990er-Independent-Szene lässt grüßen.

Nachdem der gefühlvolle zweite Teil dieses Songexperiments zu Ende gegangen ist, darf sich die Hörerschaft auf eine treibende Cowbell, Tremolo und Trompete sowie animierende „Oohs“ zum Mitsingen freuen: „Josephine“ ist die facettenreich eingängige Versöhnung des alten mit dem neuen Ich von SPQR.

Einerseits bricht die Band durch Zusatzinstrumente auf „Low Sun Long Shadows“ mit seiner Powertrio-Geschichte, andererseits ist ihre Zukunft voll von zitierbaren Details. Die EP-Grundpfeiler sind gesetzt. Was bleibt, ist die Spannung auf eine LP-Brücke der beiden.

VÖ: 26. April 2019 via Modern Sky UK