„Planet (i)“ ist vielleicht das beste Beispiel dafür, wie ein ganzes Album ganz bei sich bleiben kann und trotzdem nicht nach konzeptioneller Hybris klingt. Falls das „(i)“ also tatsächlich für Ella Williams (als Individuum) oder Squirrel Flower (als Künstler-Alter-Ego) stehen sollte und somit die Metapher ein Um-sich-selbst-drehen beinhaltet, dann doch eher eines, dass die Einsamkeit des Künstlers und ein Sich-nicht-verlieren-wollen im Kern trägt.
Dabei klingt das zweite Album der US-Amerikanerin so geerdet wie es nur eben geht. Die etwas angestaubte Phrase des erdigen Sounds bemühend und auf die besungenen „Desert Wildflowers“ an zehnter Stelle verweisend, darf an dieser Stelle ein Alternative-Country-Album zwischen Lagerfeuer und schroffen, in den Vordergrund gemischten Gitarren, angekündigt werden, welches ich so seit „This Fool Can Die Now“ von Scout Niblett selten gehört habe.
Diese schroff-erdige Produktion voller Ecken und Kanten hatte Steve Albini Scout Niblett 2007 auf den Laib geschneidert und nun erfährt sie durch die Studioarbeit Ali Chants (PJ Harvey) eine liebevoll, ehrerbietige Reminiszenz. Ja genau, der Steve Albini, der Nirvanas „In Utero“ sperrig klingen ließ und ja genau, der Sound, den auch Courtney Barnett wieder aufgriff und zurück ins Rampenlicht zerrte.
Ella Williams gelingt zusätzlich das Kunststück während „Deluge In The South“ an dritter Stelle Aimee Manns Songwriting während „Bachelor No. 2“ – als Beispiel gerade dieses Album von Aimee Mann, weil es zumindest mir als ihr bestes gilt – aufzugreifen und somit eine Art Gegenpol anzudeuten, also eine Art gediegene Melancholie, die auch einfach mal nur schwelgerisch klingen darf, ohne von einer Gitarrenverzerrung „zerschossen“ zu werden.
Es ließe sich jetzt sogar noch Adrian Utley (Portishead) erwähnen, der höchstselbst an einigen Stellen die Gitarre zerschießt, aber im Prinzip ist seine Mitwirkung nur noch das Sahnehäubchen für diese ausgefeilte Konditoren-Kunst namens „Planet (i)“.
