Text: Christoph Walter, 26. März 2020

Schon der im Februar veröffentlichte Vorgeschmack „The Unlimited“ ließ erahnen, dass „Aporia“, die zweite albumfüllende Zusammenarbeit von Sufjan Stevens und seinem Stiefvater Lowell Brams, keine leicht verdauliche Platte werden würde. Und so ist es nun tatsächlich: Nach dem ersten Hören von „Aporia“ steht man etwas ratlos da und weiß nicht so recht, wie man das Gehörte einordnen soll.

Allein die schiere Anzahl von 21 Stücken ist schon leicht überwältigend. Manche davon dauern keine Minute und sind damit schon vorbei, bevor sie richtig angefangen haben, von den längeren, bis zu dreieinhalb Minuten dauernden Stücken entwickeln einige eine Art feste Struktur, andere dagegen fließen einfach so vor sich hin. Insgesamt dominieren flächige Synthie-Sounds, verschleppte Beats und Geknirpsel unterschiedlichster Art, oft wirkt das Ganze fast ein wenig bedrohlich. Anderseits gibt es aber auch immer wieder überraschende Momente von großer Schönheit – etwa, wenn in „What It Takes“ plötzlich ein sphärischer Chor auftaucht.

Und siehe da: Beim wiederholten Hören wirkt „Aporia“ tatsächlich auch gar nicht mehr so distanziert und bedrohlich, sondern auf eine ganz eigene Art beruhigend und vertraut.

VÖ: 27. März 2020 via Asthmatic Kitty Records