Text: Jan Sturm, 09. November 2018

Das Ergebnis eines durchaus spannenden Ansatzes musikalischen Schaffens liefert das dänische Elektroniktrio System (Future 3) nun mit ihrem auf Morr Music erschienenen Album „Plus“. Die Band wählt Fragmente und Improvisationen aus Synth, Orgel und Klavier von Multiinstrumentalschöngeist Nils Frahm als Ausgangsmaterial ihrer Stücke.

System (Knak, Remmer & Skaaning) und Frahm verbindet seit Jahren ein künstlerisches Verhältnis. Frahm, fasziniert von Systems s/t Album im Clicks und Cuts Gewand (~Scape) aus dem Jahr 2002, liefert der Band stundenlanges Samplefutter direkt aus dem Herzen des Durton Studios in Berlin, welches nun für das aktuelle Album einen Fokus auf melodische und akustische Elemente, gestapelte Ambiences und cineastische Stimmungen legt.

Mit dem Titel „Stille“ hat das Trio bereits vor ein paar Wochen aufhorchen lassen und einen wunderbar organischen, zuckersüß melodischen Vorboten zum Album veröffentlicht. Nun erscheinen im gesamten Kontext insgesamt neun minimalistische Soundcollagen, die sich stark zurücknehmen; in Sound-Ästhetik, Release-Gestaltung und Betitelung und uns doch alles abverlangen. Der Ursprung der Phrasen, Elemente, Partikel und Staubkörner offenbart sich nur schüchtern. Einzelne Noten oder kürzeste Sequenzen, vom Granularsampler ins weite Stereofeld geschleudert und von texturiertem Ascheregen verweht, verheimlichen ihre Herkunft. Spannend wird es, wenn Chord- und Melodieschleifen ihre Runden drehen und für ein musikalisches Heimatgefühl (Gebiet, Piste, Stille) sorgen. Dann sitzen System und Frahm bei einer Tasse Tee direkt im Berliner Wohnzimmerstudio.

„Plus“ verheimlicht uns viel und lockt genau damit, sich wieder und wieder damit zu beschäftigen. Dass hier noch nicht das Ende des Konzepts erreicht ist, lässt die Band durchblicken und kann sich eine Serie an Kolaborationen mit weiteren Künstlern vorstellen.

Wir können das auch!

VÖ: 09. November 2018 via Morr Music