Text: Tim Brügmann, 27. Juni 2019

Das Schlafzimmer Auerbachs. Fünf lange Jahre mussten wir warten bis Americas Sweethearts bzw. „The Most Dangerous Band in the World“, wie sie sich selbst nennen, ein neues Album veröffentlichen. Fünf lange Jahre, in denen man sich fragte, wie es wohl weitergehen wird mit dem einstigen Super-Duo The Black Keys aus Akron, Ohio.

„Hi/Lo“ titelte das langersehnte Lebenszeichen von Dan Auerbach und Patrick Carney, welches mit seinem souligen Anstrich und der straighten Rockwalze nach vorn fast schon an alte Glanztaten erinnerte. Fast vergessen, waren die glattpolierten Produktionen mit Dangermouse und das Full-Band-Ensemble welches die Keys zur Arena-Rock-Band hat werden lassen. Sollte es tatsächlich wieder zurück in stickig-schwitzige Clubs gehen? Leider nein… „Let’s Rock“, das nunmehr neunte Studioalbum der Black Keys, aufgenommen im Easy Eye Sound Studio in Tennessee, weiß an einigen Stellen zwar durchaus zu gefallen, doch die Band, die damals Alben wie „Thickfreakness“ oder „Rubber Factory“ auf die Hörer losgelassen hat, ist nicht wieder zurückgekehrt.

Zwar gewinnt man den Eindruck, dass es hier wesentlich mehr um Rock geht als noch auf „Turn Blue“, doch können die insgesamt zwöf Tracks jenseits der bereits veröffentlichten Singles nicht wirklich mithalten. Und so überträgt sich auch der immerwährende Schlafzimmerblick Auerbachs schlussendlich auf sein Gitarrenspiel, das früher so derart explosiv und aus dem Handgelenk geschüttelt wurde, heute aber eher an den ungelenken Foo Fighters Bassisten Nate Mendel erinnert. „Let’s Rock“ ist kein schlechtes Album geworden, doch nach fünf Jahren und dem nun über uns herein prasselnden PR-Verhau, klingt es wie Musik, die man sich im Radio wünschen würde, für die man aber keine Konzertkarte ziehen wird.

VÖ: 28. Juni 2019 via Nonesuch Records / Easy Eye Sound