Text: Nico Beinke, 11. Oktober 2021

In a global world that requires global solutions, nationalism is an oversimplified point of view, as well as dangerous.

So lassen uns die Italiener von The Gluts via Social Media wissen. Was erstmal etwas banal klingt, weil einleuchtend und sicher schon oft in Abwandlung gehört, kann vielleicht nicht oft genug gesagt werden. Ob es nun noch ein „(if you’re) fascist, you better be dead“, wie in der aktuellen Single „FYBBD“ immer wieder als Claim herausgeschrien, gebraucht hätte? Was dem einen vielleicht zu weit geht, ist des anderen Überzeugung und wiederum anderen graut es vor einer deutschen Regierungskoalition wieder ohne Beteiligung einer aufrecht linken Partei. Aber zurück zum Thema.

Es wird also geschrien während „Ungrateful Heart“, dem vierten The Gluts Album, nicht nur, aber immer mal wieder. Dem brachialen Post-Punk mit tüchtig Noise und gelegentlichen Psychedlia-Einschüben steht das rabiate Gröhl-Gekreisch durchaus gut, somit scheint der Vergleich zu Cloud Nothings und deren Album „Attack on Memory“ schon einmal naheliegend. Und wer zudem noch gelegentlich Karies, der ehemaligen Zweit- bis Drittband des Die-Nerven-Drummers Kevin Kuhn, ein Ohr leiht, die/der wittert schon das Potential zum neuen Lieblingsalbum.

Die verstrahlte Psychedelia muss sich aber erst einen Weg durch schwere Riffs bahnen, wenn während „Eat Acid See God“ ab Minute zwei bis drei zarte Blüten verhuscht/verhallter Gitarrensounds auf treibende Punk-Bassläufe treffen und vor allem durch das Fehlen des typischen Shoutings experimenteller Noise entsteht. So wie es The Happy End mit ihrem – zu schnell in Vergessenheit geratenen – Meisterwerk „Echoes of Jericho“ so eindrucksvoll vorexerziert haben: gnadenlos brachialer Noise mit ausufernden Instrumental-Eskapaden.

Die andere Seite der Medaille wird nur durch einen einzigen Song angedeutet – „Leyla, Lazy Girl From The Moon“ ist ein psychedelischer Blues Marke Mazzy Star geworden, der Gesang tief, traurig und geheimnisvoll. Jetzt wo sie sie gezeigt haben, die weitere Facette, die den Bandsound erweitert und bereichert, würde es sich nahezu aufdrängen, zukünftig ein wenig mehr davon hören zu lassen.

14.10.2021 Hamburg – Hafenklang
16.10.2021 Berlin – Astra
23.10.2021 Esslingen – Komma
26.10.2021 (AT) Wien – Rhiz

VÖ: 08. Oktober 2021 via Fuzz Club Records