Text: Connor Endt, 11. Dezember 2020

Kaum zu glauben, aber Alison Mosshart und Jamie Hince feiern dieses Jahr das 20-jährige Jubiläum ihrer kreativen Zusammenarbeit als The Kills! Gut, die ganz große Jubiläums-Show muss aufgrund der aktuellen Lage ausfallen, dafür haben die beiden in den Archiven und Festplatten gestöbert und allerlei B-Sides, Song-Cover und einige Live-Versionen hervorgezaubert.

„Little Bastards” ist sowas wie ein nostalgischer Blick zurück zu den Anfängen, als Alison „VV” Mosshart und Jamie „Hotel” Hince zu zweit und einer Drum Machine die Grenzen einer Rock N Roll Kombo neu ausloteten. Der Albumname soll dann auch auf ebenjenen Rhythmuskasten anspielen, der den Kills dabei half, mit minimalem Equipment unterwegs zu sein und ihren eigenen Sound zu kreieren.

20 Jahre Bandbestehen, 20 Songs. Klingt konsequent. Neben zahlreichen gelungenen B-Sides („London Hates You”, „Passion Is Accurate”) und akustisch angehauchten Nummern („Forty Four”, „Magazine”, „Baby Eyes”, „Jewel Thief”) bekommt man auch einige Cover-Versionen serviert. „I Put A Spell On You” muss sich zwangsläufig mit dem fast manisch vorgetragenem Original von Screaming Jay Hawkins messen. Besonders gelungen ist dafür aber das Gainsbourg-Tribute „I Call It Art”, bei dem sich die Stimmen von Mosshart und Hince perfekt ergänzen.

Wirklich neu auf „Little Bastards” ist aber nur „Raise Me”, eine bisher unveröffentlichte Nummer aus der „Midnight Boom”-Ära. Einzelne Klavierakkorde treffen hier auf eine herrlich rumpelige Bassdrum und die Hince’sche Bratzen-Verzerrung. Genau wie bei „Night Train”, einer B-Side aus der gleichen Zeit, fragt man sich, warum diese Songs eigentlich nicht auf den jeweiligen Studio-Alben gelandet sind. Aber wer weiß, welche Schätze sonst noch so auf den Kills-Festplatten schlummern.

VÖ: 11. Dezember 2020 via Domino Records