Text: Oliver Schröder, 26. November 2021

Der Himmel über Beton: Trotz aller dystopischer Zukunftsperspektiven lassen The KVB auf ihrem siebten Album den Pop am Horizont aufgehen. Der Schritt weg vom Postpunk lässt ihre ansonsten kühl-elegante Welt dazu um ein paar Dreampop-Grad wärmer erscheinen. Es ist die Liebe, was sonst?

Was sonst Einheimische und Touristen gleichermaßen aufregt, sorgte bei Kat Day und Nicholas Wood für den entscheidenden kreativen Funken. In Spanien standen sie plötzlich inmitten alter Bauruinen: „We were surrounded by all these half built luxury villas, still unfinished from the crash in 2008. There was something eerie and beautiful about the desolate landscapes and concrete in the sunshine.“

Die zehn neuen Songs übertragen dieses visuelle Szenario in ein akustisches. Eine Tour de Force durch die Welt des Synthpops ist es geworden. Goldfrapp, Trent Reznor, The Stranglers – die Liste der nahen Verwandten ist durchweg hochkarätig. Die Frage ist allerdings, warum das Album trotz aller Weltuntergangsreferenzen so klingt, als sei es durch die rosafarbene Brille aufgenommen worden. Die Antwort darauf ist ziemlich naheliegend, wenn man die Zeichen richtig deutet: Neben dem vielsagenden Titel und den verschlungenen Betonringen auf dem Cover, teilen sich beide auch noch erstmals den Leadgesang. “Unity“ ist das Hochzeitsalbum des Paares!

Mit „Onmi“ fahren sie als Jungvermählte am Ende des Albums in eine neonfarbene Zukunft. „Apokalypse und Romantik“ steht auf den Dosen, die ihrem schwarzen Cabrio an langen Schnüren hinterher rasseln.

09.06.2022 Köln – Artheater
10.06.2022 Berlin – Lido
14.06.2022 Hamburg – Molotow
20.06.2022 München – Feierwerk

VÖ: 26. November 2021 via Invada Records