Text: Stefan Killer, 21. Juni 2019

Tausendsassa Jack White ist seit Beginn seiner Karriere tief verwurzelt in der US-amerikanischen Geschichte des Bluesrock. Mit Third Man Records, dem Sehnsuchtsort vieler Musiker und Vinyljunkies, hat er sich sowohl in seiner Heimat Detroit als auch im musikgeschichtsträchtigen Nashville einen Platz geschaffen, um eben jenen Wurzeln zu frönen. Kein Wunder also, dass er für die dritte The Raconteurs dort wieder die üblichen Verdächtigen um sich gescharrt hat. Und eins vorweg: Die mehr als zehn Jahre Wartezeit auf „Help Us Stranger“ haben sich gelohnt.

Geerdet und doch abgehoben ist die LP – als zeichne Mr. White seinen Charakter nach. Auf „Help Us Stranger“ sind aber mehr Handschriften versammelt. Das groovig wuchtende Rhythmusduo aus Jack Lawrence (Bass) und Patrick Keeler (Drums) ergänzt die typisch effektvollen Octaver-Riffs, als hätte es nie pausiert. Auch die Synths fügen sich bestens ins Klangbild ein. Der zweite Sänger im Bunde, Brendan Benson, gibt den identitätssuchenden wie heimatverbundenen Zeilen – nicht zu vergessen, den Underdogs – eine (zweite) Stimme. Und Dean Fertita sowie Lillie Mae Rische und ihre Schwester Scarlett ergänzen das Quartett.

So wächst „Help Us Stranger“ organisch aus Blues und Folk, Pop und Rock zu einem Denkmal südstaatlicher Hörkultur. Von der Fidel bis zur Mundharmonika ist so ziemlich jeder charakteristische Sound zu hören. In Summe haben White und Konsortien ihn aber diesmal zum Glück eine Spur weiter ins 21. Jahrhundert getrieben.

VÖ: 21. Juni 2019 via Third Man Records