Text: Christoph Walter, 04. Februar 2022

Ein Songtitel von The National als Bandname, getragener Indierock im Breitwandformat mit Bläsern und Streichern, dazu ein Sänger, der ganz besonders schön leidet. Damit und mit dem auf dem festivaleigenen Label herausgebrachten Debütalbum „White Water“ eroberten The Slow Show 2015 das Haldern Pop-Publikum im Sturm. Inzwischen ist die Band aus Manchester bei ihrem vierten Album angelangt und hat sich, wie es im Pressetext zur neuen Platte so treffend heißt, „ihr eigenes einzigartiges Melancholie-Universum aufgebaut“.

Parallelen zu Größen wie den Tindersticks, Elbow und den eingangs erwähnten The National sind natürlich weiterhin allgegenwärtig. Während musikalisch auf „Still Life“ also alles wie gehabt ist, geht es inhaltlich diesmal viel um Veränderungen auf persönlicher wie auch auf gesellschaftlicher Ebene. Besonders augenfällig wird das in den beiden stärksten der elf neuen Songs. „Mountbatten“ dreht sich um das Verarbeiten und Überwinden von Trauer. Passend dazu beginnt das Stück mit sachten Pianoklängen, Streichern und Rob Goodwins Bariton, um sich in seinem weiteren Verlauf mit einer optimistischen Gitarrenmelodie zu einem beinahe fröhlichen Ohrwurm zu entwickeln. Das berührende, nicht nur dank des Background-Chors an das großartige „Dresden“ vom Debüt erinnernde „Breathe“ greift den gewaltsamen Tod George Floyds und die Black Lives Matter-Proteste auf und baut geschickt einige Schnipsel aus der Rede des britischen Schauspielers John Boyega im Londoner Hyde Park ein.

Ein gelungenes Album, das nicht nur der Haldern Pop-Community ein wenig Wärme und Trost spendet. Beides hätte es mit Sicherheit auch auf den Mitte Februar geplanten Konzerten gegeben, die aber aus den bekannten Gründen leider auf August verlegt werden mussten.

11.08.2022 Berlin – Heimathafen Neukölln
12.08.2022 Hamburg – mojo Club
14.08.2022 Köln – Gloria Theater
15.08.2022 München – Strom
16.08.2022 Frankfurt – Zoom

VÖ: 04. Februar 2022 via PIAS