Text: Oliver Schröder, 28. September 2018

Große Anmut und gewaltige Verletzlichkeit: Was Thus Owls mit ihrem neuen Album an Ausdruckskraft auf die Bühne bringen, lässt jedes theatralische Kammerspiel blass aussehen. Was die Band dabei über andere Bands dieser Kategorie heraushebt, ist ihre abnorme Fähigkeit, Stimmungen zu kreieren. Die sind meistens düster wogend, stark schwankend zwischen den Genres (Post-)Rock und Jazz. Atmosphärisch hochverdichtet, schaffen sie einen meist zentnerschweren Filmscore, bei dem es unerbittlich einem unaufhaltsamen Showdown entgegenzugehen scheint. Erika Angells ausdrucksstarke Stimme dominiert das Szenario eindeutig, lässt aber auch genügend Raum für lange instrumentale Parts. Von bitterböse fordernd bis sanft umgarnend reicht das Repertoire, mit dem Erika den Hörer am intimen, musikalischen Dialog zwischen ihr und ihrem Partner Simon Angell teilhaben lässt.

Es geht über einen schwarzen, unterirdischen Klangfluss hinweg, bis man schließlich irgendwo ans Ufer gespült wird. „The Mountain That We Live Upon” ist die erste Veröffentlichung auf dem neuen, familieneigenen Label „For The Living And The Dead“. So mitreißend wie sympathisch.

VÖ: 28. September 2018 via For The Living And The Dead