Text: Patricia Leuchtenberger, 02. August 2022

Zehn Jahre nach dem Debüt und seinem einzigen Album spannt Orlando Higginbottom, der als Totally Enormous Extinct Dinosaurs im experimentellen Indietronica unterwegs ist, seine Fans auf die Folter. Der Release seines zweiten Werks „When The Lights Go“ wurde vom 22. Juli auf den 9. September verschoben und doch füttert Higginbottom den Liebhaber:innen unablässig verführerische Albumauskopplungen Woche für Woche.

Zuletzt vervollständigt „Never Seen You Dance“ das Repertoire des ersehnten Albums, welches nicht so richtig bündig zum Rest der gleichnamigen EP zu passen scheint. Klavierakkorde im Loop werden in die Tasten gehauen, im Hintergrund trommelt jemand gemächlich auf Congas herum und ein elektrischer Bass groovt geschmeidig dem dominierendem Klavier entgegen; wenn da nicht die seichte autogetunte Stimme von Orlando wäre, könnte es ein Beat von Calvin Harris sein. Denn für den Mainstream-Electronica ist TEED dann doch zu vielseitig, man merkt sofort, dass er unendlich viele Ideen zu haben scheint.

Das bemerkt man spätestens bei dem direkt anschließenden Song: „Forever“ findet zarte Parallelen zum Sound von DJ Flume, während sich die restliche Übergangs-EP selbstbewusst zwischen psychedelischem House, poppigen 80er-Synthesizern, flotten Rhythmen und harmonisierenden Gesängen bewegt. Higginbottom lässt sich hier wie vor zehn Jahren nicht von eisernen Genres festlegen, bis er sich schließlich in klanglicher Trance des letzten Tracks „Blood In The Snow“ selbst zu verlieren scheint.

22.10.2022 Berlin – Säälchen

VÖ: 09. September 2022 via Nice Age