Text: Oliver Schröder, 29. Juni 2017

Immer wieder geht es um die Suche nach dem perfekten Popsong. Seit einem halben Jahrhundert geht es bereits darum. Diese Jungs aus Bloomington, Indiana sind seit sieben Jahren und vier Alben im Rennen und kommen ihrem Ziel mit Album Nummer Fünf schon recht nahe, auch wenn sie dabei vor allem Spuren folgen, die altbekannte Künstler schon vor langer Zeit im Sand hinterlassen haben.

Wie viele ihrer Vorgänger finden auch Triptides ihre Hauptinspirationsquelle immer wieder in den Sechziger und Siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Man höre sich zum Beispiel „Rewind“ an und versuche nicht an The Byrds oder die späten Beatles zu denken – ein nahezu unmögliches Unterfangen. „Afterglow“ beamt den Hörer vom heutigen grauen Alltag in ein knallbuntes Abenteuerland voller Sonnenschein, luftig leichter Melodien und Jangle-Gitarren. Nur sehr selten lockt die Band den Hörer in weniger lichtdurchflutete Randgebiete der Sixties-Psychedelic. Ansonsten ist beinahe durchgehend sorgfältig ausgearbeiteter Westcoast-Sunshine-Pop angesagt.

Wie immer, wenn sich Musiker ein Konzept aus der Vergangenheit dermaßen konsequent ans Bein binden, besteht die Gefahr, dass durch die damit einhergehende Limitation irgendwann auch mal Langeweile aufkommen kann. Und auch „Afterglow“ gehört zu den Alben, die einen ganz bestimmten, entspannten Rahmen einfordern, um voll wirken zu können. Dann funktionieren die zwölf Stücke hingegen wunderbar und schaffen es mit Leichtigkeit aus dem Sommer ’17 einen Summer of ‘67 zu machen.

VÖ: 23. Juni 2017 via Requiem Pour Un Twister