Text: Oliver Schröder, 25. Mai 2021

Tuvaband ist die norwegische Wahlberlinerin Tuva Hellum Marschhäuser. Ihr drittes Album heißt „Growing Pains & Pleasures“ – eine programmatische Überschrift, die die Atmosphäre der zwölf Songs ziemlich treffend wiedergibt.

„Post Isolation“ – der dritte Song der Platte wäre auch ein guter, wenn auch vielleicht zu naheliegender Titel gewesen. Einer, den man zu leicht mit den sehr weltlichen und bürokratischen Problemen der letzten 15 Monate in Verbindung bringen könnte. Eine kluge Entscheidung, denn in wenigen Monaten wird niemand mehr Lust haben, sich das quälend zähflüssige Gefühl des Lockdowns immer und immer wieder musikalisch ins Gedächtnis zu rufen. Vielleicht werden dann ja ohnehin die ganzen Corona-Alben auf dem kulturellen Scheiterhaufen landen, denn Normalität ist angesagt wie selten zuvor. Und die sah bei der Künstlerin immer schon etwas außerweltlich aus. Bei ihr geht es nicht um alltägliche Banalitäten, hier werden magische Momente kreiert.

Für „Growing Pains & Pleasures“ wechselte sie aus der Isolation des Heim- ins Tonstudio. Ihre bereits sehr ausgearbeiteten Demos ließ sie größtenteils in ihrem Urzustand, woraus sich ein Wechselspiel aus Intimität und Opulenz ergibt. In den folgenden 37 Minuten steht vor allem eines im Scheinwerferlicht: Tuvas Stimme. Zwar wird sie von einer sanften, stetig ansteigenden Post-Rock-Flut umspült, die an einigen Stellen auch mal funkelnde Gischt produzieren darf.

Bei „Blue“ darf der Bass zum Beispiel dröhnen und die Gitarre klirren, aber zu keinem Zeitpunkt geraten die Vocals außer Hörweite. „‘Post Isolation‘ handelt davon, nach der Isolation in die Welt zurückzukehren und davon, wie überwältigend sich das anfühlen kann. Es ist ein Song über irrationale Ängste“ verrät Tuva. Also doch ein bisschen Alltag, aber wenn daraus derartig strahlende Dreampop-Songs werden, gerät dieser alles andere als grau.

VÖ: 21. Mai 2021 via Passions Flames