Text: Tim Brügmann, 19. Juni 2020

Freude, Freude! Überhaupt nicht antriebslos, sondern mit tausend Hummeln im Arsch kämpfen sich Vile Creature mit ihrem neuen Album „Glory, Glory! Apathy Took Helm!“ in die ersten Reihen des Doom-Metals. Auf rund fünf Tracks lässt das Duo aus Hamilton, Ontario Glory für eine knappe schädelzerberstende Dreiviertelstunde wahre Ungetüme von der Kette und meldet sich – knapp zwei Jahre seit ihrem letzten Release („Cast of Static and Smoke“, 2018) – stinksauer zurück.

Zwar geht es auch auf dem vierten Album von Vic und KW um die Themen Verlust, Trauma und Leiden, doch sagen sie diesmal dem Nihilismus nicht nur per Albumtitel den Kampf an. Aus Negativem wiederum kreative Ideen schöpfen, das haben Vile Creature in den letzten sechs Jahren für sich selbst zur Perfektion getrieben. Die Songs auf „Glory, Glory! Apathy Took Helm!“ repräsentieren hell und dunkel, sie sind schwer und melodiös. Zwar legt sich über die gesamte Albumlänge ein Schleier aus brutal-schwerem Doom, kommt dieser auch mit einem fast schon luxuriösen Schleier und mit majestätischen Verzierungen bedeckt daher.

Mit „Glory, Glory! Apathy Took Helm!“ ist Vile Creatures zwar kein Meilenstein der Genre-Verzweigungen gelungen, dennoch präsentiert das Duo ein kompromissloses und astrein produziertes Werk, das ins Mark geht. Stellenweise hätte das Album experimentierfreudiger sein dürfen, klar, doch gerade die visuelle Komponente, die in Zusammenarbeit mit der Foto-Künstlerin Danika Zandboer entstanden ist, lässt uns auf ein durch und durch rundes, wenn auch sehr düsteres Werk blicken. Von Antriebslosigkeit keine Spur.

VÖ: 19. Juni 2020 via Prosthetic Records