Text: Matthias Eichler, 25. Juni 2021

Nach einem Wechsel ihrer Formation findet sich nun Heike Rädeker (LeVent, 18th Dye) an der Gitarre dieser doch irgendwie immer mit einem konspirativen Schleier umhüllt-scheinenden und dadurch noch mehr Interesse weckenden Berliner Psych Post-Punk Berliner Band Voodoo Beach wieder. Und wie ihre neue Single „Anders Sein“ zeigt, tut dieser Wechsel – ihrer vorher schon erstaunlich ausgeglichenen Art – keinen Abbruch, sondern prosperiert weiter um den Begriff Gleichgewicht eine noch ausbalanciertere Version vorzustellen.

Die bittersüße Schwere ihrer Songs und die sehnsüchtig-düstere Stimmung ihrer vorangegangenen musikalischen Erzeugnisse findet man auch hier wieder und mit ihnen eine Art Schummrigkeit, die an eine Baudelairsche Atmosphäre erinnert, denn auch hier scheint die evozierte Realität eher abgezehrt und verunstaltet, als liebenswürdig und anmutig. Eine delay-getränkte Gitarre, begleitet von einem wummernden, angezerrten Bass und bedachtsamen Drums begleiten Zeilen, wie:

Nie wieder anders sein, um wie die anderen zu sein

Zeilen, die an die Lossagung des Konformitätsbedürfnisses und der Ächtung des unbequemen, sich aus Bequemlichkeit und bis zur Besinnungslosigkeit eigen geschnürten Korsetts der Anpassung denken lassen. Alles ist hier un/möglich. Was sicher ist, (jaja, außer das nichts sicher ist, genau) ist die Tatsache, dass „Anders Sein“ im März 2021 gemeinsam mit drei weiteren Songs mit Dennis Juengel aufgenommen und von Norman Nitzsche gemastert wurde. D.h. es gibt in den kommenden Monaten Single Nachschub, während die Band in den letzten Zügen des Album-Songwritings steckt und d.h. wiederum, dass die kommenden Monate, unabhängig vom Wetter, stimmungssicher werden. Ein großes Kleinod ihrerseits.

06.08.2021 Leipzig – Sommerbühne am Panometer

VÖ: 25. Juni 2021 via Späti Palace