Text: Christoph Walter, 04. November 2022

Vor mehr als zehn Jahren coverte William Fitzsimmons Katy Perrys Hit „I Kissed A Girl“ und seitdem wurden in schöner Regelmäßigkeit allerlei mehr oder weniger bekannte Songs gefitzsimmonst. Was lag da also näher als ein ganzes Album mit Neuinterpretationen? Trotzdem brauchte es die Pandemie, um dieses Projekt endgültig in Angriff zu nehmen. Während der diversen Lockdowns machte sich jede Menge Langeweile breit bei William Fitzsimmons – ein Zustand, der dem Songwriter nicht allzu gut bekam, wie er selbst sagt:

Wenn ich nichts zu tun habe, bleibe ich nachts zu lange wach, mutiere zum Kettenraucher, trinke zu viel und ernähre mich schlecht. Ich bin eine wandelnde menschliche Katastrophe.

Dann also doch lieber ab ins heimische Studio und mit etwas Unterstützung von Freundinnen wie Abby Gundersen und Rosie Thomas ein Dutzend Coverversionen von Taylor Swift und Peter Gabriel über R.E.M. bis hin zu Sufjan Stevens aufgenommen. Besonders gut funktionieren diese Interpretationen natürlich, wenn schon das Original nicht allzu weit vom Fitzsimmons-Kosmos entfernt ist. Das ist selbstverständlich bei „Naked As We Came“ von Iron & Wine der Fall, aber auch bei Elton Johns Klassiker „Your Song“ und „The Commander Thinks Aloud“ von The Long Winters. Etwas überraschender ist da schon, dass auch Phoebe Bridgers‘ „Smoke Signals“ und der Joy Divison-Übersong „Love Will Tear Us Apart“ in der Soft-Version bestens geglückt sind.

Manchmal allerdings ist der Grat zwischen schön und kitschig recht schmal (vor allem in „Annie‘s Song“ von John Denver) und nach dem Anhören des kompletten Albums fühlt man sich doch ein wenig weichgespült. Vor dem Erscheinen des zweiten Teils der „Covers“-Reihe, den William Fitzsimmons dem Vernehmen nach bereits fast fertiggestellt hat, schadet es also sicher nicht, sich zur Abwechslung ein paar Mal eine Idles-LP auf den Plattenteller zu legen.

VÖ: 04. November 2022 via Grönland Records