Text: Lennard Göttner, 03. März 2021

Dass London nicht nur eine der interessantesten Städte der Welt ist, sondern auch seit Jahrzehnten als Epizentrum verschiedenster Musikszenen gilt, ist nicht erst seit gestern bekannt. Die Rolling Stones und Fleetwood Mac in den 60er-Jahren, The Clash und Pink Floyd in den 70ern und Blur und Placebo in den 90er-Jahren bilden nur eine minimale Auswahl großartiger Musikgruppen aus der Weltstadt. All diese Bands prägten und beeinflussten die international populäre Musikbranche und auch noch heute sind die Spuren und Einflüsse einstiger Größen deutlich zu hören.

Und auch aktuellere Bands wie Florence + The Machine oder Mumford & Sons prägen den Zeitgeist. Jede einzelne der Genannten und noch unzählige Weitere haben ihre Wurzeln in London. Kurzum: London gilt für viele als Welthauptstadt der Musik. Eine Band, die mit den genannten Gruppen auf kurz oder lang locker mithalten kann, ist Wolf Alice. Mit ihrem Debütalbum ‚My Love is Cool‘ sorgte das Quartett jedoch nicht bloß in London, nein, auf der gesamten Welt für Furore und großes Aufsehen. Knapp sechs Jahre und einem weiteren hervorragenden Album später kündigt die Formation rund um Sängerin Ellie Rowsell ihren nächsten Longplayer an. „Blue Weekend“ heißt dieser und soll am 11. Juni veröffentlicht werden. Einen ersten Vorgeschmack bieten uns jedoch schon jetzt die melancholischen und seichten Klänge der Single „The Last Man On Earth“ (inkl. Bewegtbild). Rowsell selbst sagt über den Song Folgendes:

Es geht um die Arroganz der Menschen. Ich hatte gerade Kurt Vonneguts Cat’s Cradle gelesen und die Zeile ‚Peculiar travel suggestions are dancing lessons from god‘ in meine Notizen geschrieben. Aber dann dachte ich: ‚Äh, dein merkwürdiger Reisevorschlag ist keine Tanzstunde von Gott, es ist nur ein Reisevorschlag! Warum muss alles immer etwas mehr bedeuten als es ist?‘

Rowsells Storytelling steht in Blue Weekend klar im Vordergrund. Ein Longplayer, der die großartigen Wolf Alice mit einem neuen Ich ausstattet. Ein Ich, das mit neu entdeckter Kühnheit und Verletzlichkeit gleichermaßen scheint.

VÖ: 11. Juni 2021 via Dirty Hit Records