Text: Nico Beinke, 27. Januar 2020

Das Qualitätsmanagement der Hauptmarke Wolf Parade, durch ihre Begründer Spencer Krug und Dan Boeckner, ist beispielhaft. Seit 2003 sind vier Alben erschienen – also nicht unbedingt übertrieben viel Output – und mit „Language City“ von 2008 vielleicht sogar einer der besten, jemals auf Sub Pop veröffentlichten, Songs überhaupt.

Aber auch im Jahre 2020 haben die Kanadier kaum an Relevanz verloren, selbst wenn sich die Rezeptur nicht grundlegend geändert hat, die Qualität der Songs bleibt besorgniserregend hoch. Kruderen Indie gab es zwischenzeitlich von Krugs Sunset Rubdown und tanzbaren Electro-Clash (Handsome Furs) vom Ehepaar Boeckner, aber Wolf Parade bleibt Talking Heads inspirierter Indie, der zwar oft zum Tanz bittet, aber ganz eigentlich nicht viel weniger will, als den guten, alten Opi Indie wieder ein bisschen Beine zu machen.

Ich hatte das schon ein bisschen vergessen. Nach der „Language City“ beinhaltenden Glanztat „At Mount Zoomer“ von 2008 waren es eher Handsume Furs, die mich begleiteten. Und jetzt – bämm – knallt mir das Schicksal „Thin Mind“ vor den Latz, einschließlich der alten Begeisterung für Wolf Parade – sie war nur auf Standby geschaltet. Und jetzt gibt es die nächsten Wochen kein Halten mehr – die ersten zehn Sekunden von „Under Glass“ sind absolut ausreichend, um bei mir pure Begeisterung auszulösen. Ich würde wahrscheinlich eine andere Rezi geschrieben haben, wenn diese Pause nicht gewesen wäre, ist aber egal, es war schon immer die hohe Kunst der richtigen Dosis, die den Unterschied gemacht hat. Und wer es noch nicht kennt, wird es hoffentlich eh lieben.

03.03.2020 Hamburg – Knust
04.03.2020 Berlin – Gretchen
06.03.2020 Köln – Club Volta
07.03.2020 (CH) Zürich – Bogen F

VÖ: 24. Januar 2020 via Sub Pop Records