Text: Felix Mossmeier, 23. Oktober 2020

Yukno haben ein Intro auf der neuen Platte. Ein Fakt, der erstmal banal scheint. Aber wenn man die 1:14 von „Plug me in“ gehört hat, weiß man, warum man dieses Album zu hören angefangen und sich so wahnsinnig drauf gefreut hat. Ein Intro, das fast ein bisschen an Roosevelt erinnert, einen Spannungsbogen zieht, abrupt abbricht und den akustischen Vorhang für den „Digital Playground“ fallen lässt.

Für alle, die Yukno noch nicht kennen: Die beiden Brüder Nikolaus und Georg Nöher aus Graz waren bis 2015 noch als Trio (mit Gitarrist Sebastian Hofer) unter dem Namen Neodisco musikalisch ganz anders unterwegs. Noch im selben Jahr machten Yukno zum ersten Mal mit der LP „Feuer“ auf sich aufmerksam und gaben direkt einen guten Vorgeschmack auf die nun folgenden fünf Jahre. Nach dem 2018 erschienenen Debütalbum „Ich Kenne kein Weekend“ und einigen Single-Auskopplungen zum aktuellen Album scheint sich mit „Im Stream der Zeit“ die kontinuierliche Weiterentwicklung des melancholischen Sounds fortzusetzen. Ohne dabei jedoch über die gesamte Distanz zu ernst zu werden und den Hauch Ironie aus den Augen zu verlieren.

Doch nicht nur akustisch präsentieren sich die Brüder ganz im Jahr 2020. Um nur ein Beispiel zu nennen: Das Video zu „Das Leben ist so schön“ kommt in einem Look irgendwo zwischen Call Me By Your Name und Victoria daher. Dass Musikvideos nicht erst seit heute auf dem Niveau von Spielfilmen angekommen sind ist klar. Aber unter der Regie von Rupert Höller ist hier ein echtes Schmuckstück entstanden, das in bittersüßer Melancholie schwelgend die Geschichte des Tracks in unnachahmlicher Weise visuell untermalt.

Im Stream der Zeit. Eine Platte, deren Kauf als Vinyl man jeder*m nur ans Herz legen kann. Einfach damit man fast gezwungen ist, das gesamte Album am Stück zu hören. Ein Album, zu dem man auch mal wieder eine größere Gruppe an Freunden auf einen gemeinsamen Abend einladen möchte. Um sich dann bei ein, zwei Gläsern Wein gemeinsam in die teils abstrakte Welt von Yunko zu stürzen. So steigert das Album aber nicht nur die Sehnsucht nach solchen Abenden, sondern transportiert sogar einen Teil des Gefühls in die graue Corona-Realität. La Vita è bella. Das Leben ist schön.

24.03.2022 (AT) Wien – Porgy & Bess
26.03.2022 Offenbach – Hafen 2
27.03.2022 Münster – Skaters Palace
29.03.2022 Berlin – Frannz
30.03.2022 Hannover – Musikzentrum
31.03.2022 Köln – Gebäude 9
01.04.2022 München – Kranhalle
03.04.2022 Leipzig – Naumanns
05.04.2022 Hamburg – Knust
07.04.2022 (AT) St. Pölten – Cinema Paradiso
08.04.2022 (AT) Innsbruck – Die Bäckerei
28.04.2022 (AT) Salzburg – Rockhouse
30.04.2022 (AT) Graz – PPC
19.05.2022 (AT) Wien – Werk

VÖ: 23. Oktober 2020 via Humming Records