Text: Felix Mossmeier, 14. Dezember 2020

In einer Nische bewegt sich Jakob Amr musikalisch eigentlich schon lange nicht mehr. Als Stimme der Leoniden zerlegt der gebürtige Hamburger immer größere Hallen. Vor seinem Umzug nach Kiel, um mit den Leoniden steil zu gehen, war Amr schon Sänger und Gitarrist in den Bands And the Waves Will Carry Us Home und Zinnschauer kreativ.

Mit letzterer hat sich Amr mit seinem ehemaligen Mitbewohner Sjard Fitter nun erneut ins Studio gestellt und ein Konzeptalbum entworfen, das maximal weit vom Sound der Leoniden entfernt ist. Aber Schluss mit den Leoniden-Vergleichen. Zinnschauer ist ein anderes Projekt. Und eines, das richtig Spaß macht. Insgesamt zehn Song. Zehn Songs, zusammengefasst unter dem Titel „Das Zimmer mit dem doppelten Bestand“. Verschiedene Geschichten, die doch zusammenhängen und damit auch eine Single-Auskopplung für das Duo ausscheiden ließen.

Erscheinen wird stattdessen direkt das gesamte Album. Am 30. Dezember geht es dann wieder um die großen Fragen: Liebe, Tod, Verlust und den eigenen Platz in der Welt. Darunter machen es Zinnschauer nicht. Sechs Jahre nach ihrem ersten Album „Hunger.Stille“ liefert die ehemalige St. Pauli-WG damit eine zweite Platte, die sowohl musikalisch, als auch in der Storyline eine grandiose Arbeit darstellt. Zinnschauer werfen nicht mit plumpen Plattitüden und Weisheiten um sich. Aber es wird sich wohl doch jede*r Hörer*in etwas aus den Texten ziehen können, das exakt auf die eigene Lebenssituation passt.