Text: Oliver Schröder, 25. April 2018

Die niedersächsische Kleinstadt Uelzen besitzt ein Wahrzeichen aus Kupferblech, das mit Halbedelsteinen besetzt ist. Genaue Herkunft, Alter und ursprüngliche Verwendung sind unklar. Was das mit dem neuen Album der Nürnberger Gruppe A Prouder Grief zu tun hat? Nun, es handelt sich um ein goldenes Schiff, das trotz, oder gerade wegen seiner nebulösen Geschichte als überaus kostbar und unersetzlich gilt. „A Golden Boat“ heißt nicht nur ähnlich, sondern gibt ebensolche Rätsel auf, die sich auch nach vielfachem Hören nicht lösen lassen. Dafür gewinnt die Musik bei jedem Durchgang an Bedeutung.

Warum zitieren sie Hölderlin, beschäftigen sich so viel mit Trauer und tragen bei ihren Liveauftritten Masken? Sehr wahrscheinlich ist der tatsächliche Grund, warum A Prouder Grief gerade diesen Albumtitel gewählt haben ein ganz anderer, als der oben hergeleitete. Aber genau dieser rätselhafte, historisch-tragische Überbau verleiht der vertrackt-träumerischen Musik zwischen Postrock und Folklore eine zusätzliche faszinierende Dimension, die sie ein gutes Stück über die große Masse an gegenwärtigen Instrumentalbands hinausträgt.

28.04.2018 Halle (Saale) – Kulturfalter
29.04.2018 Berlin – Toast Hawaii
30.04.2018 Hamburg – Astra Stube Musikkultur e.V.
09.05.2018 Nürnberg – Kulturscheune

VÖ: 27. April 2018 via Bekassine Records