Text: Lennard Göttner, 28. Februar 2022

Was passiert, wenn fuzzige Indie-Rock-Hymnen, dramatische Mick-Jagger-Reminiszenzen und vier Rock’n’Roll-Enthusiasten in Jeans und Kutte in einen Topf geworfen werden? In diesem Fall hört die frohe Kunde auf den Namen Buzzard Buzzard Buzzard, eine vierköpfige Band, die uns mit ihrem Debütalbum „Backhand Deals“ auf eine frenetische Reise durch die Musikgeschichte der 60er- und 70er-Jahre schicken.

Durch Mund-zu-Mund-Propaganda, stylisches Charisma und den nicht zuletzt zahlreichen, vor Leichtigkeit nur so strotzenden Live-Acts erspielten sich Tom und sein Bruder Eddie Rees, Zac White und Ethan Hurst in den vergangenen zwei Jahren in Windeseile den Ruf der vielleicht angesagtesten und vielversprechendsten britischen Rock-Band. Und schon seit Anbeginn des musikalischen Schaffens trotzt das walisische Quartett dabei nur so vor Mut und Energie.

Eingeleitet wird „Backhand Deals“ vom zuckersüß-poppigen „New Age Millenial Magic“. Auf Grundlage von funkigen Synthies, federleichten Gitarrenriffs und eindringlichen Gesangsharmonien, erbauen Rees & Co. eine Ode an jene unzähligen Klugredner der Generation Y, die pharisäerhaft die Welt verändern wollen. Der Track lässt sich als Startschuss in eine offenherzige und gewitzte Storyline verstehen, die sich durch den gesamten Longplayer wie ein roter Faden zieht. „Faking A Living“, so etwas wie die „fake it till you make it“-Hymne schlechthin, ist ein weiteres Paradebeispiel für Buzzard Buzzard Buzzards sarkastische Lyrik, die authentisch-selbstreflexiv Gedanken anstößt.

Und während Frontmann Rees weiter über die Überdenker einer Generation sinniert, kochen im Topf des musikalischen Allerleis immer wieder ganz verschiedene Erinnerungen an Bands und Künstler wie Queen, The Who, Father John Misty oder Electric Light Orchestra hoch. Der hochgestimmte Retro-Charme im Sound und Auftritt des Quartetts ist zweifelsohne nicht von der Hand zu weisen. Sänger Rees selbst bringt die einzigartige Dynamik von Buzzard Buzzard Buzzard wohl am besten auf den Punkt:

Beim Rock sollte es darum gehen, sich ehrlich zu amüsieren. […] Es besitzt eine mitreißende Kraft und wird jedem zugeschrieben, der seine Kunst ehrlich ausübt, von Lizzo, die sich verdammt gut fühlt, bis zu AC/DC, die einen Highway zur Hölle hinunterfahren. Die Ehrlichkeit ist dieselbe, und die Ehrlichkeit setzt sich durch.

Mit einem groovigen 60er-/70er-Jahre-Glamrock präsentiert uns das walisische Quartett ein erfrischend-dynamisches Feelgood-Album. Der Band gelingt es, zahlreiche klangliche Elemente des modernen Indie-Rocks geschickt zu dekonstruieren, während sie gleichzeitig die Freude des Rock’n’Roll neu entfacht. „Backhand Deals“ ist ein verspieltes Debütwerk und Buzzard Buzzard Buzzard ein Name, der in den kommenden Jahren weiter auf sich aufmerksam machen wird und uns mit großer Sicherheit weiter begleiten wird.

VÖ: 25. Februar 2022 via Communion