Text: Matthias Eichler, 25. Januar 2022

Wo Roboterästhetik und maschinelles Auftreten beginnen, da macht sich der Mensch mithilfe der Technik die Natur untertan — der Sound der Maschinen hält schon längere Zeit Einzug in unserer fleischlichen Welt. Dafür haben die Elektropop-Pioniere Kraftwerk gesorgt. Aber die Idee der Metamorphose von Mensch zur Maschine ist älter, viel älter noch als Fritz Lang´s Metropolis. Vielleicht sollten wir Prometheus einfach nochmal geistig die Hand schütteln, da er so frei war, unser Denken zu erhellen und so wie der Mensch seit jeher das Feuer als Instrument für seinen Fortschritt nutzte, so nutzt die gegenwärtige Band EinsEinsEins den Pop als Instrument zur kritischen Analyse.

Ihr Kosmos besteht aus vielen Komponenten digitaler und analoger Synthesizer, polyphon modifizierten Stimmen, straighte und auch mal in grandiosen Fills ausartende, fesselnde Drums, markante Basslines und eine mit Modulationseffekten bespickte Gitarre. Dass sich im luftleeren Raum ganz gut produzieren lässt bemerkt man hier auf einer eher halluzinatorischen und den Verstand-unterwanderten Ebene durch gut durchdachte elektronisch erzeugten Soundmuster und gut abgestimmtes Timing. Die Stil-Komplexität, die hier unter anderem Genres wie Synth-Pop, Krautrock, Post-Punk und Psych umreißt, dient EinsEinsEins zur weiteren Expansion ihres Universums und zur völligen Entsagung gegenüber dem Ödnis Monotonie. EinsEinsEins könnte die Vorwahl für ein fernes Morgen sein.

VÖ: 21. Januar 2022 via Tonzonen Records