Die eigenen Songs neu aufnehmen? Klingt langweilig und einfallslos, erweist sich in manchen Fällen aber doch als durchaus gelungene Sache. Bei Bonnie „Prince“ Billy war die ständige Überarbeitung des eigenen Materials schon immer an der Tagesordnung und Cat Power covert inzwischen nicht nur andere, sondern eben auch Cat Power.
Im Falle von „The Portable Herman Dune, Vol. 1“, dem Auftakt zu einer dreiteiligen Serie mit insgesamt 39 Neuaufnahmen älterer Songs der Anti-Folk-Heroen, ergibt das Sich-selbst-Covern sogar doppelt Sinn. Zum einen sind viele der früheren, über Kleinst- und DIY-Labels vertriebene Sachen der Band nur noch schwer aufzutreiben, zum anderen handelt es sich bei Herman Dune längst nicht mehr um das vielköpfige Kollektiv von damals, sondern in erster Linie um das hier und da verstärkte Soloprojekt von David-Ivar „Yaya“ Herman Dune. Dementsprechend klingen die Neuinterpretationen nicht mehr ganz so verspielt und überschwänglich wie die Originale, sondern sind mit der spärlichen, akustischen Instrumentierung deutlich näher an den Songs des bislang letzten Herman Dune-Albums „Notes From Vinegar Hill“, inklusive David-Ivars immer mehr an Bob Dylan erinnernden nasalen Gesangs (besonders auffällig in „Crazy Blue“, das noch dazu ziemlich nach Dylans „Lay Lady Lay“ klingt). Großen Spaß machen die alten Stücke im neuen Gewand natürlich allemal. „I Wish That I Could See You Soon“ von „Giant“ (2006) und der Titelsong von „Not On Top“ (2005) sind nach wie vor absolut großartig – dasselbe gilt auch für die von einer Mandoline veredelte Ballade „The Static Comes From My Broken Heart“.
Die beiden weiteren Teile des musikalischen Handapparats erscheinen dann im Laufe der nächsten Monate. Ab diesem Monat tourt der schon seit vielen Jahren in Kalifornien lebende David-Ivar Herman Dune außerdem erstmals seit einer halben Ewigkeit wieder durch Europa, mit einigen Stationen in deutschsprachigen Gefilden. Beides Dinge, auf die man sich sehr freuen darf.
19.10.2022 Köln – Theater der WG
20.10.2022 Leipzig – UT Connewitz
21.10.2022 Berlin – Berta
23.10.2022 Hamburg – Nachtasyl
