Text: Matthias Eichler, 31. Oktober 2022

Sechs lange Jahre ist das im Rückblick sehr gelungene Debüt-Album dieser Berliner Band nun her und nach wechselnden Line-ups um die beiden Kern-Mitglieder Bastian Stein und Marcus Mocydlarz, ist es nun wieder Zeit für ihr zweites Werk mit dem simplen Namen „II“.

Die musikalische Aura von I Have No Mouth and I Must Scream, deren Bandname von der gleichnamigen dystopischen Science-Fiction Kurzgeschichte von Harlan Ellison über eine Schreckensvision der Zukunft stammt, war auf ihrem Debüt noch sehr beeinflusst vom teils verträumten Shoegazing, schimmernden Gitarren und den ein oder anderen Sonic Youth Momenten. Auf „II“ kommt man nicht umhin eine Veränderung wahrzunehmen, die man zwar nicht als vollendete Sound-Metamorphose betiteln kann, aber ein seichter Hang zur Umwandlung von bestehenden Formen und Zuständen. Der sich im melancholischen Grundton badende Gesang ist noch zurückgenommener als beim Erstlingswerk und ihr Sound ist inzwischen stärker vom 90er Indie-&Alternativ-Rock geprägt.

Interessant auch, dass sich ihre englischsprachigen Songtexte zum Teil aus der Cut-up Methode bilden; eine Technik der Zufallsmontage, mit der Texte auf unterschiedlichste Varianten gebildet und neu verstanden werden können, das wussten schon bekannte Menschen wie Tristan Tzara, Max Frisch oder William S. Burroughs. Auch dieses Album wurde selbst produziert und veröffentlicht, zwar für 2020 geplant, aber wir wissen ja alle, was für ein Leid dazwischen kam. Daher nun aber seit dem 25. Oktober auf Vinyl, Tape und Digital erhältlich.

VÖ: 25. Oktober 2022 via IHNMAIMS