Text: Nico Beinke, 22. Februar 2021

Während Matt Berninger an seinem ersten Frank-Sinatra-Tribute-Album arbeitet, haben die Devendorfs (Scott und Bryan) die Zeit genutzt und wahrlich Meisterliches vollbracht, nämlich „II“. Zusammen mit Ben Lanz und Aaron Arntz von Beirut gehen sie mit dem annähernd perfekten Space-Rock/Kraut-Hybriden ins Rennen. Ach so, ob Mr. Berninger wirklich gerade ein Tribute-Album aufnimmt, weiß ich nicht, aber das machen die großen Crooner doch alle irgendwann, Robbie Williams z.B. hat schon geliefert.

Nach dem fast vierminütigen Palim-Palim zur Einführung des Openers „The Xeric Steppe“ wird dieser Song in Windeseile zur perfekten Blaupause aus NEU! und den großartigen Secret Machines zu Zeiten (2004 – welch ein Jahr voller grandioser Alben!) ihres Debüts „Now Here Is Nowhere“. Auch das darauffolgende „Brace Yourself“ könnte sich eins zu eins auf besagtem Secret-Machines-Album wiederfinden, welches Michael Rother (NEU!) höchstselbst in unserer Open-Tapes-Sektion erwähnt, indem er „Nowhere Again“ in seine Top Ten einbaut. (Ich könnte mir vorstellen, dass der Godfather of Kraut Gefallen an „II“ von LNZNDRF finden könnte.) Mit „Chicxulub“ an fünfter Stelle gesellen sich unsere Freunde von Maserati hinzu und lassen das etwas gediegen, düstere „Cascade“ schnell vergessen, nicht weil es nicht gelungen wäre, es hält nur in Sachen Rasanz und Raffinesse nicht ganz Schritt. „Ringwoodite“ könnte glatt von Rogue Wave kommen, stelle ich fest, während bei mir langsam Schnappatmung einsetzt, die sich für gewöhnlich nicht lange hält, aber beim Schreiben einer Rezension hilft, da sie Begleiterscheinung einer mittelschweren Begeisterung ist, wie ich sie nur noch selten erlebe.

Jedenfalls der Herr Rother – auch wenn er nichts von seinem Glück weiß – und ich, also praktisch wir, zumindest erstmal ich bin – und Herr Rother wäre, falls er „II“ noch nicht gehört haben sollte – sehr angetan von diesem Album.

VÖ: 19. Februar 2021 via LNZNDRF