Text: Sönke Holsten, 22. August 2022

Über fünf Jahre sind seit der letzten Veröffentlichung von Love A vergangen. Viel Zeit, betrachtet man den kontinuierlichen Zwei-Jahres-Rhythmus der Vorgängeralben. Dass diese Zeit gut genutzt wurde, wird direkt beim ersten Hördurchgang von „Meisenstaat“ klar. Die coronabedingte Liveabstinenz ließ Raum, sich mehr auf die Musik zu konzentrieren und diese langsam reifen zu lassen. Ohne äußeren Einfluss haben Love A diese Platte im Unter Null Studio von Schlagzeuger Karl Brausch im Alleingang aufgenommen.

Im Opener „Frag nicht“ verlässt Sänger Jörkk seine Komfortzone der hohen Töne und singt den Refrain mit tieferer Stimme, was dem Song sehr zuträglich ist. Das titelgebende „Meisenstaat“ wird vom Bass und Schlagzeug angepeitscht und bekommt von der verzerrten Gitarre einen dunklen Anstrich, über welchen Mechenbier seine fragenden Zeilen singt. In „Analog ist besser“ flirrt die Gitarre in bekannter Manier und spannt erste Melodiebögen, bis die Rhythmussektion einsteigt und dem Song zu einem großen Refrain verhilft. Die Erweiterung des musikalischen Horizonts und die messerscharfen Beobachtungen in den Texten Mechenbiers lassen „Meisenstaat“ in einem düsteren Glanz erstrahlen.

VÖ: 19. August 2022 via Rookie Records